Eine 32-jährige Französin ist bei einem Unwetter in Südfrankreich mehrere hundert Meter durch die Kanalisation gespült worden - und überlebte. Die zunächst totgeglaubte Frau wurde in der Nacht zum Dienstag unterkühlt und entkräftet aus einem Rückhaltebecken geborgen. Sie war in einer vom Regen überschwemmten Straße vor den Augen ihres Ehemanns in einen Kanalschacht gefallen, dessen Deckel die Wassermassen mitgerissen hatten.

Der Vorfall ereignete sich in Lunel, das zu den am schwersten von den Unwettern in der Region um Montpellier betroffenen Orten zählte und zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten war. Die heftigen Regenfälle setzten Straßen meterhoch unter Wasser, überfluteten Keller und Erdgeschosswohnungen, unterbrachen Bahnverbindungen und kappten die Stromversorgung für 900 Haushalte.

Züge standen still

Rund 3.000 Bahnreisende saßen in Zügen und auf Bahnhöfen fest, viele von ihnen mussten dort übernachten. Auch etwa 800 Kinder und Jugendliche verbrachten die Nacht in ihren Schulen. Feuerwehrleute mussten zahlreiche Autofahrer aus ihren vom Wasser eingeschlossenen Wagen befreien sowie Alte und Behinderte aus ihren Häusern bergen. In Arles wurden Teile des Gefängnisses und eines Krankenhauses überschwemmt.

Sie habe sich in Todesangst drei Stunden lang an ein Rohr geklammert, doch niemand habe ihre Klopfzeichen gehört, erzählte die zunächst totgeglaubte Frau später im Fernsehen. Schließlich habe sie den Weg ins Freie gesucht: "Ich bin glücklich, dass ich diesem Albtraum entkommen bin."

Am Dienstagvormittag normalisierte sich die Situation wieder. Vor einem Jahr waren bei außergewöhnlich heftigen Unwettern im französischen Südosten 24 Menschen ums Leben gekommen. (APA/dpa)