Weiterer Flop nicht leistbar
Der Hauptverband kann sich einen weiteren Flop – der erste Anlauf zur E-Card mit dem amerikanisch-deutschen Konsortium EDS/Orga ist im Frühjahr gescheitert – nicht leisten. Die Verantwortlichen sind auch optimistisch, dass die Chipkarte 2005 startklar ist. Hauptverbandssprecher Josef Kandlhofer sagte Dienstag: „Wir sind überzeugt, dass der Zeitplan hält. Die Karte geht Ende 2004 ins Feld.“
Klappt das jetzt in drei Teilaufträge zerlegte Projekt nicht, sind die von der Regierung ab 2005 geplanten Selbstbehalte nicht administrierbar. Die Anbieter empören sich über als extrem empfundene Auflagen in der Ausschreibung. Der Hauptverband verlange ungewöhnlich hohe Haftungen und drohe mit unlimitierten, drakonischen Strafen. Auch wenn die Schuld nicht beim Anbieter liege. Hauptverbandsgeschäftsführer Volker Schörghofer verteidigte Dienstag die 1300 Seiten starke Ausschreibung. Ein „anspruchsvolles Projekt“ brauche eine „anspruchsvolle Ausschreibung“ – die bis jetzt auch von keinem der Anbieter beeinsprucht worden sei. Ende 2004 soll eine Musterordination starten: „Ich verspreche Ihnen, Ende 2005 haben acht Millionen Österreicher die E-Card.“
Pikanter Passus
Auf Anbieterseite wird ein Passus als pikant bezeichnet, der es dem Hauptverband (oder einem von ihm beauftragten Unternehmen) erlaubt, jederzeit Mitarbeiter aus dem Team des Auftragnehmers abzuwerben. Die Anbieter müssten auf alle Rechte und Ansprüche verzichten und in die einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses einwilligen – und befürchten einen Aderlass bei hoch qualifizierten Kräften.