Dubai - Der Chef der deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, rechnet ebenso wie der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einem breiteren und beschleunigten globalen Wachstum, warnt aber vor den Risiken. Dazu zählten die großen Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen vieler Länder ebenso wie hohe Budgetdefizite oder die reichliche Liquiditätsausstattung, sagte Welteke auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank. Der Währungsfonds erwartet für 2003 ein globales Wachstum von 3,2 Prozent und 4,1 Prozent für 2004. Im Vorjahr hatte das Plus 3,0 Prozent betragen.

Um das Entstehen von Hürden für den Aufschwung zu verhindern, müssten die Notenbanken wachsam bleiben. Sie müssten auf die seit Jahren schon niedrigen Inflationsraten und Nominalzinsen bei reichlicher und anwachsender Liquidität bei den Unternehmen die richtige Antwort finden. "Die Bildung einer neuen Finanzblasenbildung muss vermieden werden", sagte Welteke, der auch EZB-Ratsmitglied ist.

Löcher in Bilanzen

Zugleich warnte er in Anspielung auf das riesige Leistungsbilanzdefizit der USA vor den Gefahren der Ungleichgewichte. "Der Abbau von Handelshemmnissen und internen Ungleichgewichten würde das Risiko einer ungeordneten Anpassung von Wechselkursen mindern", ergänzte er. Zudem müssten viele Länder viel mehr Budgetdisziplin halten.

Auch die öffentlichen Defizite müssten weiter abgebaut werden, wie die jüngste Erhöhung der langfristigen Kreditzinsen zeige, sagte Welteke: "Dies ist eine besondere Herausforderung in Zeiten ungenügenden Wachstums." Der Bundesbank-Chef rief die Staatengemeinschaft dazu auf, die Wirtschaft gemeinsam anzukurbeln und den erwarteten Aufschwung für umfassende Reformen in den Ländern zu nutzen. (DER STANDARD Printausgabe, 24.9.2003, Reuters)