Lettlands Präsidentin Vaira Vike-Freiberga verwies in den Tagen rund um das Ja der Letten zum EU-Beitritt ihres Landes erst kürzlich mehrmals auf die Formel "sechs gegen neunzehn" in Bezug auf die künftigen Kräfteverhältnisse innerhalb der EU (s. Grafik). Auch Vertreter Österreichs haben immer wieder betont, dass durch die bevorstehende Erweiterung neue Möglichkeiten der Kooperation und damit der Durchsetzung gemeinsamer Interessen kleiner und mittelgroßer EU-Staaten entstehen. Das betrifft nicht nur die Positionen der einzelnen Länder vor der EU-Regierungskonferenz, die am 4. Oktober in Rom beginnen soll.
"Diese Länder sind nicht gleichgesinnt. Es gibt große Unterschiede", relativierte indes ein EU-Diplomat nach einer Sitzung am Montag in New York. Man könne nicht von einem einheitlichen "Block" sprechen, der gegen die großen EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und neuerdings gegen Polen gerichtet sei.