Bad Doberan - Frankreich will beim Treffen der EU-Verteidigungsminister kommende Woche in Rom die Schaffung einer europäischen Sondertruppe nach dem Vorbild der "Gendarmerie", der "Guardia Civil" (Spanien) oder der "Carabinieri" (Italien) vorschlagen. Diese Einheiten könnten dann in Gebieten eingesetzt werden, die sich in einer Übergangsphase von einer militärischen zur einer zivilen Verwaltung befänden. Das sagte die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie bei einem Treffen mit ihren polnischen und deutschen Amtskollegen, Jerzy Andrzej Szmajdzinski und Peter Struck (SPD), am Samstag im Ostseebad Heiligendamm.

Struck begrüßte den Vorschlag, betonte aber zugleich, dass sich die Bundesrepublik nicht an einer solchen Truppe beteiligen könne. Anders als andere Länder verfüge Deutschland nicht über Strukturen wie etwa die "Guardia Civil" mit ausgebildeten "Polizeisoldaten", erklärte Struck. Allerdings könnten die Fähigkeiten einer solchen Truppe auch beim Einsatz auf dem Balkan von Nutzen sein. Das Treffen der Minister fand im Rahmen des so genannten Weimarer Dreiecks statt, das regelmäßige Konsultationen zwischen Regierungsvertretern der drei Länder vorsieht.

Alliot-Marie und Szmajdzinski sicherten Deutschland Unterstützung für die Bestrebungen zur Erweiterung des Mandats der Deutschen Bundeswehr in Nordafghanistan zu. Allerdings könne Polen auf Grund seinen Engagements im Irak keine zusätzlichen Einheiten für Afghanistan bereitstellen, betonte der polnische Minister.

Deutschland versucht nach Worten Strucks, andere europäische Staaten in das regionale Wiederaufbauteam im nordafghanischen Kunduz zu integrieren. "Die Bemühungen sind auf guten Wege." Vor einem Einsatz deutscher Soldaten im Nordafghanistan müssen erst noch der UNO-Sicherheitsrat und die NATO einen entsprechenden Beschluss fassen. Erst dann - möglicherweise im Oktober - entscheidet der Deutsche Bundestag. (APA/dpa)