Foto: ORF/Badzic

Wie geht Stefan Gehrer damit um, dass er als Moderator der wichtigsten Nachrichtensendung regelmäßig seine Mutter ansagt, die Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer?

Nach einem Kommentar des STANDARD, der diesen Aspekt in eine "Reihe von Grauzonen" auf dem Küniglberg stellte, meldete sich Stefan Gehrer per E-Mail zu Wort. Er erklärt seinen Zugang zum Thema.

"Einen Beitrag über meine Mutter anzumoderieren ist natürlich eine besondere Situation, die nicht oft vorkommt, die sich aber auch nicht vermeiden lässt. In diesem Fall beschränke ich mich darauf, den Moderationsvorschlag des Redakteurs 'trocken' vorzutragen.

Das heißt, anders als bei anderen Moderationen ändere ich den Vorschlag des Redakteurs überhaupt nicht, einfach, damit niemand sagen kann, ich hätte den Inhalt zugunsten oder zuungunsten meiner Mutter verändert".

Casting absolviert und gewonnen

Gehrer betont zudem, er habe ein Casting für die "ZiB"-Moderation absolviert und gewonnen. Ende 1999 habe der ORF alle "ZiB"-Redakteure zu einem solchen eingeladen. Anfang 2000 sei er ins Brüsseler ORF-Büro gewechselt, wo er von seinem ersten Platz erfahren habe. Deshalb habe die Zweitgereihte, Tina Marchetti, damals statt ihm die Moderation der Spät-"ZiBs" übernommen und er erst nach seiner Rückkehr die späten, dann die Tages- und schließlich die "ZiBs" um 19.30 Uhr angesagt.

Die ebenfalls geäußerte Kritik, Geher habe einen Beitrag über Demonstrationen gegen seine Mutter gestaltet, kommentierte er nicht.

Ein Interview wollte er dem STANDARD ebenso wenig geben: "Das möchte ich nicht. Ich bin ja auch Journalist und stelle lieber Fragen, als sie zu beantworten." (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2003)