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Ein Impuls für die Journalistinnen der ersten Stunde. Denn was lag näher, als dass sich die Frauen selbst für die Interessen ihrer Geschlechtsgenossinnen einsetzten? Die ersten Zeitschriften dieser Art wie etwa "Die Meinungen der Babette", "Vernünftige Tadlerinnen" und das "Grazer Frauenjournal" (ab 1774) wurden noch von Männern herausgegeben. Frauen wirkten lediglich als Redakteurinnen, meist unter männlichem Pseudonym. Erst mit Ernestine Hofmanns "Für Hamburgs Töchter"(1779), Sophie LaRoches "Pomona" (1783) und Marianne Ehrmanns "Amaliens Erholungsstunden" (1790) lagen sowohl Herausgabe als auch Redaktion alleine in weiblicher Hand.
Aufklärungspresse statt "Erbauungslektüre"
Einen wahren Boom an Veröffentlichungen brachte die Revolution von 1848. Denn mit der Formierung der Frauenbewegung wurden die Forderungen nach Gleichstellung der Frau nun mit publizistischen Mitteln betrieben. Als bekannteste Zeitschrift des neuen Typs gilt die von Louise Otto-Peters 1849 herausgegebene "Frauenzeitung", die bereits nach vier Jahrgängen von der sächsischen Regierung mit der "Lex Otto" verboten wurde. Frauen war es von nun an untersagt, eine Redaktion zu leiten.
Mit geringem Erfolg. Bis zum Jahr 1900 erschienen im deutschsprachigen Raum 89 Frauenblätter. Am radikalsten artikulierte sich der 1848 erschienene "Freischärler" von Luise Aston, die Männerkleidung trug, Zigarren rauchte und sich für die "freie Liebe" einsetzte. Wesentlich gemäßigter gab sich "Die Frauenbewegung", von Minna Cauer und Lily Braun herausgegeben, an der auch die Initiatorin der "Zeitschrift für Frauenstimmrecht", Anita Augspurg, mitarbeitete.
Aber auch außerhalb der Frauenbewegung waren die Pionierinnen journalistisch tätig: Braun als Redakteurin für "Ethische Kultur" und "Die Neue Gesellschaft", Bertha von Suttner von "Die Waffen nieder" und Clara Zetkin für "Die Gleichheit". Wegen ihrer publizistischen Vielseitigkeit sticht vor allem Gertrud Bäumer hervor, welche von 1907 bis 1946 als Redakteurin und Herausgeberin sowohl politischer als auch kultureller Zeitschriften tätig war.
Österreichische Frauenpresse
In Österreich beschränkte sich der journalistische Wirkungskreis auf die Frauenbewegungs- Presse. Der liberale Flügel, von Auguste Fickert, Marie Lang und Rosa Mayreder angeführt, brachte u.a. die "Dokumente der Frauen", den "Bund" und die "Allgemeine Zeitschrift für Lehrerinnen", (1869) auf den Markt. Die Redakteurinnen Käthe Schirmacher, Marianne Hainisch und Emmy Freundlich schrieben in erster Linie gegen die staatsbürgerliche Rechtlosigkeit und für eine verbesserte Bildung der Frauen.
Von den Nazis eingestellt