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Wien - Der Paradekomiker des österreichischen Unterhaltungskinos der fünfziger und sechziger Jahre, Gunther Philipp, ist am Donnerstag 85-jährig in der Rehaklinik Bad Godesberg in Deutschland gestorben.

Der vielseitige Kabarettist und Schauspieler, der mit Partnern wie Hans Moser, Romy Schneider, Theo Lingen, Marika Rökk und Josef Meinrad auftrat, war gelernter Arzt und Europameister im Brustschwimmen. Im bunten, problemlosen Amüsierkino war Philipp Spezialist für Klamaukfiguren, die er bisweilen ins Absurde übertrieb. Mit einer Reihe von Streifen unter der Regie von Franz Antel und mit Peter Alexander als Partner wurde er zum Paradekomiker.

Werdegang

Gunther Philipp, der eigentlich Gunther Placheta hieß, wurde am 8. Juni 1918 als Sohn eines Tierarztes in Toplitza im heutigen Rumänien geboren. Seine Erfolge waren zunächst sportlicher Natur: Von 1937 bis 1939 war er Schnellster in der Europa-Jahresliste und hielt vierzehn Jahre lang den heimischen Rekord im 100-Meter-Brustschwimmen. Zwei Jahrzehnte später gründete er einen eigenen Motorsport-Rennstall und startete in der "Gran Turismo"-Klasse.

1943 beendete Philipp sein Medizinstudium und leistete seinen Kriegsdienst als Assistenzarzt in einem Feldlazarett. Nach Kriegsende betrieb er eine Landpraxis in Oberösterreich und war als Stationsarzt an der Wiener Universitätsklinik tätig. Ende 1949 wechselte Philipp endgültig zur Schauspielerei und hat es nie bereut, denn: "Als Schauspieler muss man gute Laune verbreiten. Das ist wie Gruppentherapie - nur, dass die Patienten bereits vorher bezahlt haben."

Vom Kabarett zum Film

1946 gründete Philipp in Salzburg zusammen mit Peter Wehle und Fred Kraus eine Kabarettgruppe, die in den 50er Jahren unter dem Namen "Die kleinen Vier" (mit Hilde Bernd) auf Tourneen im ganzen deutschen Sprachraum zum Begriff wurde. Daneben versuchte sich Philipp mit wachsendem Erfolg als Rundfunk- und Filmautor. Sein bekanntestes Theaterstück ist die Komödie "Wer mit wem".

Als Drehbuchautor schrieb Philipp 21 Drehbücher, und in 147 Filme war er als Hauptdarsteller zu sehen. An der Seite seines oftmaligen Filmpartners Peter Alexander spielte Philipp unter anderen in "Die Abenteuer des Grafen Bobby" (1961). Unter der Regie von Franz Antel drehte er "Kaiserwalzer" (1953), "Kaisermanöver" (1954), und "Im weißen Rössl" (1963), außerdem war er in Willi Forsts "Kaiserjäger" (1956) und in Ernst Marischkas "Die Deutschmeister" (1955) zu sehen. Ab 1965 gastierte Philipp zudem immer wieder an deutschen, österreichischen und schweizerischen Boulevardbühnen, seit vielen Jahren lebte er mit seiner Frau in Köln. Als letzten Film drehte er unter der Regie von Michael Hirt "Das Fenster-Theater" (2002). Diesen Sommer wurde der runde 85er gefeiert.

Mir hat's immer Spaß gemacht – unter dieses Motto stellte Philipp seine 1988 erschienenen Lebenserinnerungen. Erst im vergangenen Jahr hatte er sich krankheitsbedingt von der Bühne zurückgezogen.

Würdigungen

Philipp erhielt u.a. das Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. (APA)