Wien - Alles nur ein Scherz. Das Gerücht, der Sportartikel-Hersteller "Nike" würde den Wiener Karlsplatz in Nike-Platz umbenennen wollen und dort auf einer Wiese ein überdimensionales Nike-Logo errichten, hat sich nicht bewahrheitet. Das Ganze hat sich inzwischen als "Scherz" herausgestellt. Nachdem bereits der Sportartikel-Riese Nike dementierte, ergab ein Nachfragen von derStandard.at im Büro des Kulturstadtrates Mailath-Pokorny, dass es keine Pläne zur Umbenennung gäbe. Es handle sich um einen Scherz, der "nicht ernst zu nehmen sei."

Eine Projekthomepage - auf den Namen nikeground.com - erregte bei der Wiener Bürgerinitiative "Öffnet den Karlsplatz!" Aufmerksamkeit. Die Organisation reagierte am Vormittag mit einer Aussendung "Die Wienerinnen und Wiener dürfen sich das nicht gefallen lassen!".

Auf der Homepage ist neben Plänen auch ein Bild des Monuments zu sehen. Dazu heißt es: "Dieses revolutionäre Projekt transformiert und aktualisiert den Look des urbanen Raums. Nike bringt seine legendäre Marke auf Straßen, Plätze, Boulevards und in Parks." Bei Nike kennt man die präsentierten Pläne nicht.

Nike: Fälschung

Die erste Stellungnahme des Konzerns fiel knapp aus. "Die Homepage ist eine Fälschung. Wir haben damit nichts zu tun", versicherte eine Sprecherin des Konzerns der APA. Nike vermutete hinter der Aktion die Wiener Internet-Kunstplattform "Public Netbase".

Verdacht umgelenkt

Auch einige UserInnen von derStandard.at streuten Hinweise: ("Aha - Auf der Seite von Public Netbase ist folgendes Projekt präsentiert: 25 04 2003 | 20h 0100101110101101.ORG presentation ...und die Nikeground-Seite liegt auf dem 0100101110101101.ORG-Server,...") [Details siehe postings zu diesem Artikel].

Martin Wassermair, Sprecher von Public Netbase, wies diesen Verdacht jedoch umgehend zurück. "Wir können den Karlsplatz gar nicht umbenennen", meinte er im Telefonat mit derStandard.at.

Homepage in Barcelona registriert

Unsere Recherchen ergaben inzwischen, dass die Homepage von einer männlichen Person am 17. August 2003 in Barcelona registriert wurde.

Nike: Rechtliche Konsequenzen für den Fälscher

In einer Aussendung hat Nike am Nachmittag ausführlich zur Aktion "Nike-Platz" Stellung genommen. Der Konzern spricht von "reinem Schwindel". Auch der am Karlsplatz aufgebaute "Informationsstand", wo vermeintliche Mitarbeiter von Nike Flugblätter verteilten, sei "ein Schwindel von vorne bis hinten." Bei allem Spaß handele es sich aber "nicht nur um einen Lausbubenstreich, sondern um die Verletzung unserer Markenrechte". Daher würden rechtliche Schritte gegen den Produzenten der Internetseiten eingeleitet. - Im Büro des Kulturstadtrates, der für die Umbenennung von Plätzen und Straßen in Wien zuständig wäre, nimmt man die Sache eher gelassen. Eine Sprecherin von Mailath-Pokorny gab an, dass man der Sache nicht weiter nachgehen werde. (Katrin Fessler)