Wien – Zum Glück hat zumindest Christoph Stein mitgedacht. Denn sonst hätten sich in ein paar Wochen vermutlich viele Leute mit einem "Oh mein Gott" an den Kopf gegriffen – und nicht einmal im Sperrmüll Reste gefunden.

Aber Stein, als Altwarenhändler "lichterloh" in Wien ein Begriff, hat, nachdem er Mitte September im STANDARD las, dass das Café Museum von einem ehrgeizigen Gastronomenteam in den Originalzustand nach Adolf Loos versetzt wird, sofort gefragt: "Und was passiert mit den Zotti-Möbeln?" Dann fuhr er mit dem Lieferwagen zur Baustelle.

Fünf der roten Rundbänke, 60 Tische, zwei Sessel und einige Kleiderständer, die der nicht gerade unbedeutende Designer Josef Zotti Anfang der 30er-Jahre entworfen hatte, konnte Stein retten – der Rest ist verloren: "Da ist viel schief gegangen."

Und das, obwohl man im Hofmobiliendepot – dem die "lichterloh"-Crew Anfang November fast das ganze Ensemble feierlich übergeben wird – schon vor Monaten dringend gebeten hatte, vor dem Ausbau der Zotti-Möbel verständigt zu werden. "Ich bezweifle stark, dass da noch viel zu retten gewesen wäre", verteidigt sich Werner Holzer, einer der Renovierer des Kaffeehauses, "die Möbel waren absolut desolat." Der schlechte Zustand der Zotti-Möbel sei ja erst der Grund, sich auf das Wagnis der Original-Loos-Einrichtung einzulassen: Kosten und Aufwand wären vergleichbar.

Dass es sich – zumindest bei einigen Teilen – keineswegs um Sperrmüll handelt, bestätigt den Möbelrettern allerdings das Dorotheum: Eine Bank-Tisch-Sessel-Garnitur wird dort im November versteigert. Rufpreis: 2000 Euro. (DER STANDARD, Printausgabe, 10.10.2003)