Paris/Oslo - Die iranische Menschenrechtsaktivistin
Shirin Ebadi hat am Freitag in Paris erklärt, sie sei "stolz und
glücklich" über die Zuerkennung des diesjährigen
Friedensnobelpreises. In einem Interview mit dem norwegischen
Fernsehsender NRK sagte die 54-Jährige, der Preis werde viel für
Menschenrechte, Demokratie und die Rechte der Kinder im Iran
bedeuten. Sie sehe die Auszeichnung nicht als an sich persönlich
gerichtet, sondern an das iranische Volk und alle Menschen im Lande,
die für die Menschenrechte kämpften.
Der Friedensnobelpreis des Jahres 2003 gilt nach den Worten der
vom Nobelkomitee ausgewählten Iranerin Shirin Ebadi "allen, die sich
für Demokratie und Frieden in Iran einsetzen". "Der Nobelpreis wird
mir helfen, meinem Volk zu helfen", sagte Ebadi der
Nachrichtenagentur AFP. Ebadi setzt sich seit Jahren für die
Menschenrechte in ihrer Heimat sowie für die Rechte von Frauen und
Kindern ein. Die Juristin war von 1975 bis 1979 Vorsitzende des
Gerichtshofs von Teheran und damit die erste weibliche Richterin in
Iran. Nach dem Sturz des Schahs wurde sie jedoch gezwungen, ihr Amt
aufzugeben.
"Ich muss darüber nachdenken"
Ebadi hielt sich am Freitag in Paris auf und wollte nach ihrer
ursprünglichen Planung noch im Laufe des Tages nach Teheran fliegen.
Allerdings sagte sie, die Nachricht von der Auszeichnung mit dem
Nobelpreis habe sie "schockiert". "Vielleicht wird es erforderlich
sein, dass ich noch für einen oder zwei Tage hier bleibe", fügte sie
hinzu. "Ich hatte noch nicht die Zeit zum Nachdenken", sagte Ebadi.
"Ich muss darüber nachdenken." (APA/dpa)