Frankfurt/Main - Der slowakische Außenminister Eduard Kukan blickt dem kommenden EU-Fortschrittsbericht über die neuen Beitrittsländer am 5. November optimistisch entgegen. "Wir nehmen an, dass die Slowakei gut abschneiden wird. Es gibt positive Signale", sagte Kukan am Rande einer Veranstaltung des Frankfurter Presseclubs. Die Slowakei wird am 1. Mai 2004 gemeinsam mit neun weiteren Ländern offiziell der EU beitreten.

Roma-Frage könne nur längerfristig gelöst werden

In Problemfeldern, wie etwa die hohe Arbeitslosenquote und die mangelnde Integration der Roma-Minderheit, habe das Land Fortschritte gemacht, sagte Kukan. "Die Roma-Frage kann allerdings nicht in wenigen Jahren gelöst werden - dies geht nur längerfristig." Es sei jedoch wichtig, der EU zu zeigen, dass die Slowakei sich mit diesem Problem befasse. In der Slowakei leben nach Schätzungen 300.000 bis 500.000 Roma - etwa die Hälfte von ihnen in ärmlichen Siedlungen.

Arbeitslosigkeit bei 14,6 Prozent

"Die Arbeitslosigkeit gehört zu den schwierigsten Fragen der Slowakei", sagte der Außenminister. Die Arbeitslosenquote liege derzeit bei 14,6 Prozent. Es gebe jedoch positive Entwicklungen. So hoffe das Land, dass mit zunehmenden Investitionen ausländischer Firmen in der Slowakei auch Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung geschaffen würden. Neue Gesetze sollten den Bürgern vermitteln, dass es sich in der Zukunft mehr lohnen wird, arbeiten zu gehen. Zudem stünden dem Land Reformen der Sozial- und Gesundheitssysteme ins Land. "Dies soll die Bürger mehr motivieren."

Der osteuropäische Staat hat rund fünf Millionen Einwohner. Bei der Abstimmung zum EU-Beitritt stimmten über 92 Prozent der Wähler mit "Ja" - die höchste Quote unter den Beitrittskandidaten. Der 63 Jahre alte Kukan ist seit 1998 Außenminister im Kabinett von Ministerpräsident Mikulás Dzurinda. Er wurde 1999 von UN- Generalsekretär Kofi Annan zum Sondergesandten für die G-8- Friedensverhandlungen im Kosovo ernannt.

"Unsere größte Erwartung ist, dass die Slowakei als gleichwertiger Partner unter den EU-Ländern angesehen wird", sagte der Minister. "Wir wollen keine besonderen Vorteile oder Vergünstigungen - wir wollen eine faire Behandlung." (APA)