Wien/Bern - Ende Oktober findet in Wien die internationale Tagung "Women Crossing the Digital Divide" statt. Diese versteht sich als frauen- und entwicklungspolitischer Beitrag zur Vorbereitung des UN-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft, der im Dezember in Genf statt finden wird. Die zwei Hauptthemen der Konferenz werden sein: (neue) Anforderungen an die internationale Frauenbewegung und die Stärkung von Frauen in ländlichen Regionen als Ressourcen und Informationsnutzerinnen.

Organisiert wird die Tagung von der Frauensolidarität und dem Vienna Institute for Development and Cooperation (VIDC). Auch das Informationsservice der UNO beteiligt sich am 27. Oktober mit einer Podiumsveranstaltung zum Thema, wie Wissen und Information allen Menschen zugänglich gemacht werden können.

Hintergrund zum Weltinformationsgipfel

Die Überwindung des digitalen Grabens zwischen Nord und Süd steht im Zentrum des UNO-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft im Dezember in Genf. Dazu wird es unter der Bezeichnung "ICT for Development Platform" auch eine gesonderte Rahmenkonferenz und mehrere Ausstellungen geben, die Chancen und Risiken der neuen Technologien in der Entwicklungszusammenarbeit aufzeigen wollen.

Mehrdimensionaler Graben

Der digitale Graben sei mehrdimensional und verlaufe zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land, zwischen Männern und Frauen, zwischen Jung und Alt sowie zwischen Mehrheiten und Minderheiten, erklärte der Direktor des Schweizer Amt für Entwicklungshilfe (DEZA), Walter Fust. Während etwa in Europa und Nordamerika mehr als 30 Prozent aller Menschen über einen Internetzugang verfügten, liege dieser Anteil in Afrika bei lediglich einem Prozent.

Info-Tech ist kein Allheilmittel

Die Entwicklungszusammenarbeit sei gefordert, die Teilnahme aller Länder und Menschen an der Wissensgesellschaft sicherzustellen, sagte Fust. Die neuen Technologien könnten für Entwicklung und Armutsminderung genutzt werden. Gleichzeitig müssten aber die kulturelle und sprachliche Vielfalt erhalten und die Entstehung neuer Gräben und Abhängigkeiten verhindert werden. Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) seien kein Allheilmittel für alle Entwicklungsprobleme und auch kein Selbstzweck, sondern müssten in eine umfassende Strategie zur Armutsverminderung eingebettet sein.

Zum Weltinformationsgipfel vom 9. bis 13. Dezember in Genf haben sich bisher mehr als 200 Regierungen, Unternehmen sowie nationale und internationale Organisationen aus 80 Ländern angemeldet. (APA/AP/red)