Wien - "Nicht eine einzige Frau findet sich unter den acht Referenten",
kritisiert Heidi Rest-Hinterseer, Regionensprecherin der Grünen, angesichts der am Mittwoch stattgefundenen Veranstaltung "Das Recht auf
Nahrung und Fragen seiner Verwirklichung im Nachfolgeprozess der
FAO-Welternährungsgipfel 1996 und 2002", das vom Ministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft veranstaltet wurde. Es
sei mehr als befremdend, dass der Rolle der Frau bei Ernährung und
Nahrungsmittelversorgung nicht nur kein thematischer Beitrag
zugedacht wurde, sondern von Seiten der Veranstalter keine einzige
Expertin in Sachen Ernährung eingeladen wurde, so Rest-Hinterseer.
Ausbildung von Frauen effizienter
Dabei würden Millionen von Frauen weltweit die Lebensmittel für ihre
Familien in Subsistenzwirtschaft erzeugen. "Das Wissen um die
Methoden der nachhaltigen Landbewirtschaftung in den betroffenen
Gegenden insbesondere unter Frauen zu verbreiten, muss Ziel der
weltweiten Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger sein", fordert
Rest-Hinterseer.
Denn die Ausbildung von Frauen sei effizienter!
Nicht von ungefähr laute ein Spruch: 'Bildest du einen Mann aus,
weiß ein Mensch mehr; bildest du eine Frau aus, profitieren hundert
Menschen davon.' Auch die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sehe in
einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion eine wichtige Maßnahme
gegen den weltweiten Hunger.
Hunger-Bekämpfung geht nur langsam voran
Hunger ist bekanntermaßen ein weltweit brennendes Problem: Auf dem
Welternährungsgipfel 1996 hat sich die FAO das Ziel gesetzt, die
Zahl der Hungernden bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Auf dem letzten
Welternährungsgipfel 2002 zog sie jedoch eine traurige Bilanz: Die
Zahl der Hungernden, 840 Millionen Menschen in der Welt, nehme
jährlich nur um sechs Millionen ab. 170 Millionen davon sind Kinder.
Um die Zahl bis 2015 auf 400 Millionen zu halbieren, wäre jedoch
eine Abnahme um 22 Millionen Menschen pro Jahr notwendig. Das
bedürfe ungeheurer Anstrengungen. Mit einem Budget für die
Entwicklungszusammenarbeit, dass wie im Jahr 2001 nur 0,29 % (!) des
österreichischen BNP ausmachte, wird dieses ambitionierte Ziel nicht
zu erreichen sein, befürchtet die grüne Regionensprecherin.