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Durch Diversity Management werden Ungleichheiten, die natürliche Spannungen bringen und damit auch Konfliktpotenzial in sich bergen, aufgezeigt und bekämpft

Foto: APA/EPA/Kemal Jufri
"Die Integration von Minderheiten durch Arbeit ist für wirtschaftliches Wachstum fundamental wichtig", erklärte Michael Porter, Harvard-Professor und US-Experte für Wettbewerbsfragen im Jänner dieses Jahres beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Alltägliche Herausforderung

Die Globalisierung der Wirtschaft, die Zuwanderung von Arbeitskräften aus der ganzen Welt und der Trend zur Individualisierung sind die Gründe, warum Diversity Management in Zukunft zur alltäglichen Herausforderung für das Personalmanagement wird.

Dessen Aufgabe wird es sein, Mitarbeiter mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen, Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen, Männer und Frauen sowie homo- und heterosexuelle Mitarbeiter bei Respektierung ihrer Unterschiede zu betrieblichen Hochleistungsteams zusammenzuschweißen. Einer der wichtigsten Grundsätze dabei ist, unterschiedliche Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen nicht als Defizite oder Belastungen, sondern als Bereicherung für den Arbeitsablauf zu betrachten.

Neue Kundensegmente

Welchen Nutzen können heimische Unternehmen aus Diversity Management ziehen? "Neben innerbetrieblichen Wettbewerbsvorteilen wie enormem Know-how-Gewinn, hoher Kreativität bei Problemlösungen und steigender Mitarbeiterzufriedenheit sprechen integrierte multiethnische Teams auch neue Kundensegmente an", betont Christine Mattl, Assistentin am Institut für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management der WU-Wien vergangene Woche bei der Präsentation des zur Hälfte EU-finanzierten Equal-Projektes "Managing Diversity through Culture (MaDiCu)".

Dessen Ziel ist es, neue Wege zur Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten am Arbeitsmarkt zu finden. Eingebettet in einen Beratungsprozess der Prospect Unternehmensberatung wird in fünf österreichischen Unternehmen mit der Methode des Unternehmenstheaters von uniT (Verein für Kultur an der Karl-Franzens-Uni in Graz) gearbeitet.

Gemeinsam lachen

"Mit karikierten Szenen machen wir auf kulturell bedingte Missverständnisse am Arbeitsplatz aufmerksam. Mittels Humor erlernen Beteiligte gegenseitiges Verständnis", erklärt Ludwig Zeier, Projektleiter bei uniT. Das erste Unternehmen, das das ambitionierte Projekt umsetzt, ist ISS Austria: Beim Facility-Service-Betrieb (mit einem Umsatz von 110 Mio. Euro) sind 65 Nationen vertreten, von 6378 Mitarbeitern sind 49 Prozent Ausländer und davon 80,3 Prozent Frauen.

"Die bewusstseinsbildenden Maßnahmen sollen ein wechselseitiges Erkennen und Verstehen von kulturellen Verhaltensunterschieden fördern. Nicht nur die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter soll im Vordergrund stehen, sondern auch die konfliktfreie Zusammenarbeit sowie die Reduktion von Fehlern", betont Helmut Kouba, HR-Ma- nager von ISS Servisystem.

Die anfallenden externen Kosten übernehmen die EU und das BMWA. (Silvia Stefan, DER STANDARD Printausgabe, 10.11.2003)