Graz - Immer lauter wurden in den letzten Wochen jene Stimmen, die daran zweifeln, das die beiden Intendanten der neuen, offiziellen Diagonale, Miroljub Vuckovic und Tillmann Fuchs, im März 2004 ein Filmfestival eröffnen können. Seit Donnerstagabend wurde das Eis für das von Kulturstaatssekretär Franz Morak eingesetzte Intendanten-Team noch etwas dünner:

Nachdem die heimischen Filmschaffenden und Produzenten der "Diagonale neu" reihenweise die kalte Schulter zeigten, steht nun fest, dass die Stadt Graz - bewährter Austragungsort der sehr erfolgreichen "alten" Diagonale - Vuckovic und Fuchs nicht ihre ungeteilte finanzielle Aufmerksamkeit zukommen lassen wird.

Nach einem mehrheitlichen Beschluss von SPÖ, KPÖ und Grünen - und gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ - im Grazer Gemeinderat soll auch die "eigentliche Diagonale", also jenes Festival des österreichischen Films, dass Filmschaffende rund um Alexander Dumreicher-Ivanceanu organisieren, von der Stadt finanziert werden.

"Überraschung"

Die Förderung, die im Grazer Budget in den vergangenen Jahren namentlich für die Diagonale ausgewiesen war, stehe nun für "Filmfestivals" zur Verfügung, so ein Sprecher des Grazer Kulturstadtrates Christian Buchmann (VP). Je nach Konzepten, die bisher weder von Vuckovic noch von Ivanceanu vorliegen, solle das Geld dann aufgeteilt werden. Wie hoch der Betrag insgesamt sein wird, steht erst am 15. Dezember, wenn das Budget 2004 im Grazer Gemeinderat beschlossen wird, fest. Es handelt sich aber wahrscheinlich um etwa 200.000 Euro.

"Eine sehr schöne Überraschung, ein positives Signal an die RegisseurInnen und Filmschaffenden!, freute sich Ivanceanu über das Signal aus Graz. "Wir werden im Laufe der nächsten Woche ein genaues Konzept und unser Team bekannt geben. Egal ob es die Morakonale geben wird: Uns wird geben! Wir kommen, wir sind schon da!"

In der Filmszene kursieren indes Gerüchte über die Filme, die bei der offiziellen Diagonale laufen sollen: "Der Bockerer IV" wurde genannt. Miroljub Vuckovic war auf Anfrage des STANDARD nicht erreichbar. Er hofft weiterhin auf eine gemeinsame Lösung. (DER STANDARD, Printausgabe, 15./16.11.2003)