Wien - "Information ist Macht" gehörte von Anfang an zu den Grundthesen der (inter)nationalen Frauenbewegungen. Die Kontrolle der Männer über Information und Wissen sei einer der Grundsteine ihrer Macht über die Frauen, betonte Susanna George von ISIS International bei einer von der Frauensolidarität und dem VIDC organisierten Tagung Ende Oktober in Wien.

Die Tagung mit dem Titel "Women Crossing the Digital Divide: Empowerment through Information" fand in Vorbereitung auf den UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (World Summit on the Information Society, WSIS) statt, der vom 10. bis 12. Dezember in Genf abgehalten wird. Aktivistinnen weltweit stehen diesem Gipfel äußerst kritisch gegenüber, da ihrer Ansicht nach technische und marktorientierte Aspekte der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) im Vordergrund stehen, genderrelevante, sozial- und entwicklungspolitische Gesichtspunkte hingegen vernachlässigt würden.

Ziel und Methoden

George bezweifelte, dass es sinnhaft sei, überhaupt die "digitale Kluft" oder die "digitale Kluft zwischen den Geschlechtern" zu einem vorrangigen Thema zu machen, wenn diese Klüfte nur eine weitere Verschärfung der grundlegenden sozioökonomischen und politischen Ungleichheiten zwischen Norden und Süden sowie zwischen Männern und Frauen sind. Ganz entscheidend ging es bei der Wiener Tagung darum, Ziel und Methoden auseinander zuhalten. Die Ermächtigung von Frauen, die Anerkennung und Durchsetzung ihrer Rechte sowie ihre soziale und ökonomische Entwicklung ist das Ziel. Welche IKTs zur Erreichung dieses Ziels jeweils am sinnvollsten eingesetzt werden könnten, sei von Fall zu Fall zu entscheiden: ob traditionelle IKTs wie etwa Straßen- und Puppentheater, Performances, Tanz, Printmedien, Pamphlete, Radio, Fernsehen und Video oder moderne wie Internet und E-mail.

Die Relevanz der modernen IKTs für die Mobilisierung und Vernetzung von Frauen, für Lobbying, Advocacy und Capacity Building ist seit dem NGO-Forum in Peking 1995 unumstritten. Doch Computer, Internet und E-mail sind und bleiben Mittel zum Zweck und der lautet: Entwicklung. Frauen weltweit sollen ihr Leben selbstbestimmt und in Würde führen können. (red)