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Für Estella und Kelly Jo wird ein Traum wahr. Endlich lernen die beiden die Eltern ihres Angebeteten kennen. Und danach wird der Geliebte die entscheidende Frage stellen, eine Frage, auf die jede Frau in der US-Realityserie "The Bachelor" angeblich ihr Leben lang und TV-Zuseher acht Folgen lang voller Sehnsucht warten. Sie könnte ungefähr so lauten: "Nehm' ich die eine oder vielleicht doch lieber die andere?"

Mittwoch, 21.15 Uhr schicken ORF und RTL erstmals 25 junge Frauen los, die um die Gunst eines gut aussehenden Junggesellen werben sollen. Eine Rose wird dabei zum Symbol des guten Willens: Nimmt eine Frau nach versuchter Annäherung die Blume an, darf der Junggeselle hoffen, dass sie am Ende der siebenteiligen Show die Seine werden könnte. Auch fünf sich angeblich nach Zweisamkeit sehnende Österreicherinnen sind dabei.

In den USA trifft der "Bachelor" Donnerstag bereits zum vierten Mal seine endgültige Wahl. An Einschaltquoten erreicht das Format dabei längst nicht mehr jene 26 Millionen der zweiten Staffel, aber ähnlich wie RTL 2 mit "Big Brother 3" hält auch der US-Sender ABC an seiner Show fest und erfreut sich einer – zwar kleineren, so doch konstanten – Fernsehgemeinde. Und eines ebenfalls erfolgreichen Ablegers: "The Bachelorette" kehrte Anfang des Jahres die Verhältnisse um und erreichte damit bis zu 20 Millionen.

Klischee und Würde

Hierzulande will die Kritik im Vorfeld von "The Bachelor" kurz vor Ausstrahlung nicht verstummen. Frauensprecherinnen aller Parteien verurteilten die Sendung, die Grünen fordern Konsequenzen, schon die Werbung sei anzüglich. In einem offenen Brief beklagen die SPÖ-Frauen ein "entwürdigendes und klischeehaftes Frauenbild". Sogar Generaldirektorin Monika Lindner bekannte zuletzt, "The Bachelor" würde "nicht zu meinen Lieblingsprogrammen gehören". Der Küniglberg wirbt indessen mit Picknick am Strand und Wellnessmassage. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 19.11.2003)