"Sie gab den Menschen immer das Gefühl, etwas Besonderes zu sein", sagt Regina Strassegger über Inge Morath. Die Journalistin und Filmemacherin begleitete die emigrierte Grazerin, die im Jänner 2002 starb, auf ihrer letzten fotografischen Reise ins steirisch-slowenische Grenzland, deren Ziel ein gemeinsames Filmprojekt war.

Anläßlich ihrers ersten Todestags ehrte ihre Heimatstadt die Fotografin mit einer Ausstellung, die die fotografischen wie filmischen Dokumente dieser Reise zusammenfasst. Nach weiteren Stationen in Slowenien, den USA und Japan ist "Grenz-Räume" ab 2. Dezember bei Westlicht in Wien zu sehen.

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Inge Morath beim Karneval in Ptuj

Foto: Westlicht / Stojan Kerbler

"Das war ein starker stiller Dialog zwischen dieser Frau und dem, was diese Landschaft ist, was ihre Vergangenheit ist und was Heimat bedeutet," beschreibt Straßegger eine Ballonfahrt mit Morath zum Abschluss des ersten Besuchs in der Grenzregion.

Foto: Westlicht / Inge Morath

Nach ihrer Rückkehr in die alte Heimat sagte die damals 78-jährige: "Es ist so unglaublich, nach all den Jahren hierher zurückzukommen, all das zu erleben und dabei Geborgenheit und Frieden zu finden."

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Besucher am Doppelhof

Foto: Westlicht / Inge Morath

Die Reise war eine sehr persönliche, eine "Zeitreise", die die Familiengeschichte Moraths zum Thema hatte", erläutert Straßegger. Ihre Filmdoku, gesponnen aus Bildern und Erinnerungen und Kommentaren Inge Moraths, ist ständiger Teil der Ausstellung.

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Alte Frau mit Maske am Faschingssonntag

Foto: Westlicht / Inge Morath

Das Filmprojekt war zum Zeitpunkt von Moraths Tod noch nicht abgeschlossen. "Ihr Tod veränderte alles", beschreibt Straßegger. Moraths Ehemann, der amerikanische Autor Arthur Miller, hatte sich bis dahin völlig aus dem Projekt herausgehalten. Nun bildet sein Kommentar den roten Faden im Film.

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Marija Pecolar, Schwiegermutter der Schlossherrin von Gradišce

Foto: Westlicht / Inge Morath

"Dieser Landstrich war in ihrem Blut. Er war ihr sehr wichtig. Und obwohl sie sich in Amerika sehr wohl gefühlt hat, ist sie wahrscheinlich eine Emigrantin mit Heimweh geblieben," kommentierte Miller. (kafe)

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Schaffner, Zug Dravograd - Maribor

Foto: Westlicht / Inge Morath

Nachlese

Eine Emigrantin mit Heimweh
Eine Hommage an Inge Morath: Die Ausstellung "Grenz.Räume" im Künstlerhaus Graz

Nachruf:
Scharfes Auge, wacher Geist

Inge Morath 1923-2002 - "Man traut dem Auge und entblößt seine Seele": So charakterisierte die Amerikanerin mit österreichischen Wurzeln ihre Fotografie

Das Lachen der Inge Morath
Herbstfest in Slovenj Gradec: In Trachten gekleidete Paare tanzen am Dorfplatz im Kreis, es wird gejuchazt, das Akkordeon spielt ...

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Bub mit Parasol

Foto: Westlicht / Inge Morath

GRENZ.RÄUME
INGE MORATH – LETZTE REISE

Westlicht
Westbahnstraße 40, 1070 Wien
Di, Mi, Fr 14-19 Uhr, Do 14-21 Uhr, Sa, So 11-19 Uhr, Montag geschlossen
01/ 523 13 08

Kuratiert wurde die Foto-Ausstellung "Grenz.Räume" von den beiden Morath-Spezialisten Brigitte Blüml und Kurt Kaindl.

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Tanz auf Schloss Gradišce

Foto: Westlicht / Inge Morath