Wenig erfreuliche Zahlen hat der Kaufmännische Direktor des ORF für den Finanzausschuss des Stiftungsrates. Erstmals seit Jahren liegen nicht nur die Werbeumsätze, sondern die Gebühreneinnahmen merklich unter Plan.

Schon vor gut zwei Wochen wurden die Werte dem ORF-Management bei einer Klausur auf dem Semmering präsentiert. 3,5 Millionen Euro fehlen zum Plansoll - zuvor kamen dank verschärfter Schwarzseherfahndung für den ORF jährlich rund zehn Millionen mehr herein.

"Es wird sich ausgehen"

ORF-Direktor Alexander Wrabetz zeigt sich dennoch zuversichtlich, zumal auch einige Kostenstellen unter Plan lägen: "Es wird sich ausgehen." "Es" meint in diesem Fall ein ausgeglichenes ORF-Ergebnis, wie es auch Generaldirektorin Monika Lindner im "trend" ankündigt.

Jürgen Menedetter, Chef der ORF-Gebührentochter GIS, mag sich noch nicht festlegen, wie viel am Jahresende zur Planzahl fehlt. Mit "überproportionalen Anstrengungen" will er "möglichst aufholen.

Mehr Gebührenbefreiungen

Wo fehlt es? Rund 25.000 Befreiungen mehr als die gewohnten 330.000. Zumindest 10.000 davon konjunkturbedingt wegen Arbeitslosigkeit. Weitere Gründe der Gebührenlücke: mehr Abmeldungen, die Menedetter aber "nicht bestätigt", und mehr säumige Zahler. Die langwierige Umstellung der GIS auf ein neues Computersystem band auch Kräfte.

2004 erhofft Menedetter zusätzliche, weil nun vergünstigte Anmeldungen von Zweitwohnsitzen. Das Finanzministerium verzichtet zugunsten der GIS auf die Hälfte seiner 1,5 Prozent Provision für die Einhebung der Gebühren, die längst die GIS besorgt. Die übrigen 0,75 Prozent wünscht sich Menedetter bisher vergeblich. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 25.11.2003)