Österreichs Fachhochschulen sind offenbar auf den Geschmack gekommen. Der Appetithappen war das Programm FHplus der Technologie Impulse Gesellschaft (TIG), eine von Infrastruktur-und Bildungsministerium bereitgestellte Förderung für Forschung und Entwicklung in den Fachhochschulen. Volumen: 10,9 Millionen Euro. Nun hätte man gerne eine Fortsetzung dieses Programms für 2004, wie sie ja bereits angekündigt wurde, und hofft über einzelne Projekte hinausdenkend, auch Strukturen für zukünftige Forschungsvorhaben zu entwickeln. Von den 20 genehmigten FH-plus-Projekten waren ja bereits zwölf dem Aufbau von Forschung und Entwicklung im FH-Bereich gewidmet. Ein Muss wäre in Hinkunft aber eine Personalaufstockung: Andreas Neuhold vom Österreichischen Fachhochschulrat kritisiert, dass Forschung in den FHs bisher nur nebenberuflich für den Lehrkörper möglich war.

Holger Heller von der Industriellenvereinigung (IV) glaubt, dass Strukturen für weitere Forschungsvorhaben schon wichtig wären, dass man aber vor allem jene Fachhochschulen fördern sollte, die auch Schwerpunkte in Forschung und Entwicklung setzten. Die Kooperation mit regional ansässigen Industriebetrieben würde Innovationszentren entstehen lassen, hofft Heller.

Der FH-Experte der Industriellenvereinigung warnt aber davor, universitäre Einrichtungen aus diesen Kooperationen auszuklammern. "Es wäre schade, würde es hier zu Doppelgleisigkeiten kommen," wenn Unis in den gleichen Bereichen arbeiten.

Als Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Wirtschaft und FH-Forschung bezeichnet er den Bereich Fahrzeugtechnik am Grazer Joanneum, wo gute Kontakte zur Industrie bestünden, zum Beispiel zum Motorenentwickler AVL List. Einige interessante FH-plus-Projekte laufen aber auch an der Fachhochschule Hagenberg. Zum Beispiel der virtuelle Blindenhund, ein Softwaresystem für mobile Geräte wie Telefone, Personal Digital Assistants (PDA) oder Tablet PCs. Es gestattet sehbehinderten Personen durch einen behindertengerechten Routenplaner eine räumlich stark ausgedehnte Bewegungsfreiheit. Mittels Touchscreens und Symbolen ist sie leicht bedienbar. (pi/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. 12. 2003)