Zwölf Eleven stellen hier Lumina, eine wirklich museal zu nennende, professionelle Medienkunst- und Foto-Schau im der Angewandte-Dependance Heiligenkreuzerhof auf die Beine, wobei sie die barocken Räume elegant negieren bzw. effektvoll integrieren. Und sie können/müssen sich im Katalog selber, ohne fremde Theorieschalter umzulegen, kurz zu den eigenen Arbeiten äußern. Hierzulande ja noch lange keine Selbstverständlichkeit.
Hohes Niveau
Der Videobeamer, der wandfüllende Kinobilder ermöglicht, veränderte die Kunstpräsentation fundamental. Bernhard Leitner versucht also, seinen multimedial agierenden Studierenden beizubringen "von der Technikeuphorie weg, den Dingen Poesie abzugewinnen".
Die vorige Documenta sei ein Negativbeispiel, "in ein Krisengebiet fahren und die Kamera draufhalten, das ist einfach zu wenig", sagt Leitner. Und: "Man ist gesättigt von der Addition dunkler Video-Kammerln". Für Lumina entwickelte man deshalb eine frei schwebende "mediale Passagenarchitektur". Der Hauptraum mit einigen Arbeiten, die ohne Ton auskommen, lässt Paralleles Sehen zu, ohne aufdringlich zu werden.
Beispiele wie Florian Knis-pels knapp vierminütigen Loop, in dem drei idente Personen versuchen, eine Körperumrisslinie nachzuzeichnen, vermisst man selbst in Galerien, ebenso wie den klugen Morphsequenzen von Miha Horvat, Jahrgang 1976.
Im Konzept liegt die Stärke vieler Ausstellenden, und das ist wichtiger als bloßer Technikfetischismus. Bianca Scharler montiert gekonnt inszeniert-klischeehafte Bankräuber/Maskensequenzen aus vier populären Kinofilmen zu einer neuen, geloopten Videosequenz. Martin Eder, 23, verbindet in seiner hypnotischen, (mindestens) dreidimensionalen Arbeit Raumfluchten Skulptur und Medienbild.