Mit der Studie "Gewalt hat (k)ein Zuhause" wurde der Bewusstseinstand der Vorarlberger, Liechtensteiner und Graubündner Bevölkerung zum Problemkreis Gewalt in Ehe und PartnerInnenschaft erhoben.
Die Soziologin Erika Geser-Engleitner versuchte durch eine repräsentative Umfrage und eine Analyse von Fallbeispielen, die Interpretation des Gewaltbegriffes zu ergründen. Geser-Engleitner: "Trotz geringer räumlicher Distanz sind andere Wertvorstellungen vorhanden." Körperliche Gewalt ist für 95 Prozent der Liechtensteiner und Liechtensteinerinnen, 91 Prozent der Vorarlberger und Vorarlbergerinnen, aber nur 87 Prozent der Graubündner und Graubündnerinnen verpönt.
Kaum Bewusstsein für ökonomische Gewalt
Der Zwang zu Sex ist für 85 Prozent Gewalt. Massive Drohungen werden nur von 70 Prozent als Gewaltakte eingestuft, Telefonterror von 17 Prozent; Abwertungen und Beschimpfungen sind für die Befragten keine eindeutige Gewalt. Wenig Bewusstsein besteht zum Problem der ökonomischen Gewalt. Muss die Partnerin ihr Einkommen abliefern, empfinden das nur 35 Prozent als Gewalt. Hält der Partner sein Einkommen geheim, halten das nur 13 Prozent für psychische Gewalt. Isolation durch Kontaktverbote bewerten 45 Prozent als Gewalt.