Das "im Kinsky" um 20.000 € verkaufte Gitterkörbchen von Hoffmann

Foto: Katalog
Mit der umfangreichen wie erfolgreichen erstklassigen Wiener-Werkstätte-Sonderauktion setzte "im Kinsky" im Rahmen der 48. Kunstauktion Maßstäbe. Kunstwerke im mittleren Preissegment verkauften sich wenig.


Wien - Schon jetzt zeichnet sich (nicht nur) bei "im Kinsky" nach eher mageren Zeiten eine zufrieden stellende Jahresbilanz 2003 ab. Das bewies die vorwöchige 48. Auktion des privaten Auktionshauses, welches Jugendstil, Wiener Werkstätte sowie Gemälde/ Antiquitäten unter die Leute brachte. Der Jugendstil begann nach fulminantem Beginn schwächer zu werden, kam trotz niedriger Verkaufsrate nach Losen auf eine hohe nach Wert, in Euro waren dies 291.650 (Meistbotsumme, inkl. Taxen 357.589 €)

Höhepunkt war jedoch die von Experten Ernst Ploil von langer Hand geplante Wiener-Werkstätte-Auktion. Mengen-wie qualitätsmäßig dürfte es diesbezüglich keine größere Auktion in Österreich zuvor gegeben haben.

Der Aufwand hatte sich sichtbar gelohnt, denn nahezu sämtliche Offerte gingen an Käufer: vom kleinsten Hoffmann-Objekt, dem für 150 Euro vom Wiener Händler Patrick Kovacs erworbenen Messingschälchen, bis zum mehrteiligen Möbel-Ensemble Hoffmanns, das sich der Händler und Sammler Paul Asenbaum (der sich überhaupt reichlich mit Hoffmann-Objekten eindeckte) für 230.000 Euro sicherte.

Allein einige Möbel und die (zu) hoch dotierte Hoffmann-Messinglampe fanden keine Käufer. Weit über den Schätzwert kletterte eines der schönsten wie ungewöhnlichsten Objekte der Auktion, Dagobert Peches Silbervase. Sonst ist und war Universaltalent Josef Hoffmann der Renner. Besonders seine Entwürfe lassen die Käufer am ehesten an deren steten Preisanstieg glauben - der niedrige Zinssatz der Banken verleiht dem Glauben Nachdruck.

Weniger wert wird das Ganze sicher nicht. Ein Samowar des böhmischen Altösterreichers ging für 25.000 Euro weg, ein ungewöhnliches Gitterkörbchen für 20.000 Euro (4000-10.000) an einen Saalbieter, das flache WW-Silberbesteck für 21.000 Euro ans Telefon.

Die tags darauf folgende Auktion mit Gemälden, zeitgenössischer Kunst und Antiquitäten, mit 50-prozentiger Verkaufsquote, konnte an den Erfolg nicht anschließen. Hier, so "im Kinsky"-Geschäftsführer Otto Hans Ressler, "fehlte die breite Beteiligung internationaler Sammler".

Die Auktionen offenbarten einmal mehr, so heißt es aus dem Kinsky, "dass nur erste Qualität sehr gut nachgefragt ist. Die so genannte Mittelware leidet hingegen derzeit an Nachfragemangel."

Insgesamt setzte "im Kinsky" 2,97 Millionen Euro um. Grund für fröhliche Gesichter bei der Weihnachtsfeier. (DER STANDARD, Printausgabe, 4.12.2003)