Weihnachtszeit, Einkaufszeit: Menschenmassen drängen von Geschäft zu Geschäft auf der Suche nach dem idealen Geschenk für die Lieben. Nichts erwartet man beim Christkind-Spielen wahrscheinlich weniger als einen Menschen im Schaufenster, der plötzlich mit einem spricht. Besser gesagt: die Videoprojektion eines Menschen. "Stopp!" "Haaaallooo!" Mit diesen oder ähnlichen Ausrufen versucht diese "Erscheinung", die Aufmerksamkeit der vorbeischlendernden Fußgänger auf sich zu ziehen.

Das "Interactive Window Display", mit dem die beiden Dänen Lars Christiansen und Andres Brodsgaard beim diesjährigen Europäischen Top Talent Award die Kategorie Cross Media gewannen, wird mittels Sensor aktiviert, wenn Passanten in der Nähe sind, und macht sich nicht nur durch Sprache sondern auch durch Gesten bemerkbar. Zahllose Videosequenzen wurden dafür vorgefertigt.

Wer stehen bleibt, wird schließlich aufgefordert, über sein Mobiltelefon mit der Figur zu interagieren. Das klingt komplizierter, als es ist: Er kann über das Handy mit ganz simplen Handgriffen Befehle erteilen. "Drücke 1 für Musik, drücke 2 für Kleider wechseln." Jeder weiß, wie er sein Telefon bedienen muss: Eine möglichst einfache Bedienbarkeit ist der Schlüssel dafür, jedermann zum Mitmachen zu bewegen, schrieb die Jury des Top Talent Award in ihrer Begründung für dieses neuartige Straßentheater.

Die beiden Dänen haben die Idee für ein Kleiderhaus verwirklicht. Natürlich haben sie damit auch einen neuartigen Weg für die Anbahnung von Kundenbeziehungen aufgezeigt und werden vermutlich auch das Interesse anderer Kaufhäuser und Handelsketten wecken. (pi/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9. 12. 2003)