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Foto: dpa/Carstensen

Theoretisch könnte er es sich leisten, ein paar Jahre gar nichts zu machen. Mit Werbeverträgen ist Harald Schmidt, der am 23. Dezember zum letzten Mal seine Latenightshow auf Sat.1 moderieren wird, gut versorgt. Seit Oktober plagen ihn für die Arzneimittelfirma Hexal Wehwehchen, zusätzlich preist er Vorzüge von Deutscher Bahn und Nestlé. Auf die angeblich 40.000 Euro pro "Harald Schmidt Show" kann der Entertainer wahrscheinlich verzichten.

Ob der Kölner Privatsender Sat.1 Schmidts – vorläufig noch als vorübergehend angekündigten – Abgang ebenso problemlos verkraften wird, ist fraglich. Die Entscheidung Schmidts habe mit der überraschenden Ablöse von Sat.1-Chef Martin Hoffmann zu tun, vermuten Insider. Hoffmann wiederum wurde auf Betreiben von Vorstandschef Urs Rohner gegen den Schweizer Fernsehmann Roger Schawinski ausgetauscht. Zu einem Zeitpunkt, da der Kölner Sender mit Gerichtsshows ("Barbara Salesch"), Realitydokus ("K11") oder aufwändigen Produktionen wie "Das Wunder von Lengede" gegenüber seinem Konkurrenten RTL Terrain gewinnen konnte.

Enge Freunde

Hoffmann und Schmidt gelten als enge Freunde. In seiner Show Donnerstagabend gab Schmidt zu: "Für mich ist es menschlich ein bisschen hart, aber als Mediennutte muss ich mich jetzt auf den neuen Chef einstellen."

Roger Schawinski will möglichst schnell Ersatz finden. Vorbild dafür seien US-Talker wie David Letterman und Jay Leno. Welcher Fernsehmoderator auch nur annähernd diese Vorgaben erfüllen könnte, ließ er offen. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe vom 10.12.2003)