Wien - Wie die Wiener Stadtzeitung "Falter" in ihrer kommenden Ausgabe berichtet, liegen von den 22 Tschetschenen jener 74-köpfigen Flüchtlingsgruppe, die von Beamten am Grenzübergang Gmünd im November "zur Rückkehr eingeladen wurde", wie Innenminister Ernst Strasser im "Zeit im Bild"-Interview stolz betonte, nun erstmals detaillierte schriftliche Erklärungen über diese seltsame Amtshandlung vor.

Die Tschetschenen schildern in den Protokollen, wie sie in der Nacht auf Allerheiligen zuerst am Grenzübergangsposten Gmünd und anschließend auf der Bezirkshauptmannschaft behandelt wurden. Aufgrund dieser Darstellungen legen die beiden Wiener Anwälte Nadja Lorenz und Georg Bürstmayr Beschwerde beim Unabhängigen Verwaltungssenat ein.

Innenministerium verweist auf Sicherheitsdirektion

Das Innenministerium verweist laut "Falter" auf die Sicherheitsdirektion Niederösterreich. Dort werde aber abgeblockt: "Es gibt in dieser Sache bereits Strafanzeigen, die auch unsere Beamten betreffen", lässt der niederösterreichische Sicherheitsdirektor Franz Prucher ausrichten, "deshalb geben wir keine Stellungnahme ab."

Im Folgenden ein Auszug aus den Sachverhaltsdarstellungen der Tschetschenen:

"Die (tschechischen, Anm. d. Red.) Polizisten zeigten sich sehr aggressiv", gab etwa der Tschetschene E. T. (alle Namen sind der Redaktion bekannt) zu Protokoll, sie "schimpften und stießen Frauen und Kinder. In Panik stürzten einige von uns ins kalte Wasser (...) Drüben (...) wurde uns mitgeteilt, dass wir abgeschoben werden sollten." Sein Fluchtgefährte Z. K.: "Die Polizeihunde (der Tschechen, Anm. d. Red.) fingen an zu bellen, aus Angst sprangen wir ins Wasser und wurden ganz nass." Als er den Fluss überquert hatte, "schrien" er und andere "das Wort ,Asyl!'. Sie (die österreichischen Polizisten, Anm.) waren sehr grob und lachten uns aus."

Der ausführliche Bericht erscheint in der kommenden Ausgabe des "Falter" .