Madrid - Der spanische Regierungschef Jose Maria Aznar hat seine starre Haltung beim gescheiterten EU-Verfassungsgipfel in Brüssel verteidigt. Indem er auf dem Gipfel für die Beibehaltung des Vertrages von Nizza eintrat, habe er im "Interesse von ganz Europa" gehandelt, sagte der im März scheidende Regierungschef am Mittwoch in seiner letzten Rede vor dem Parlament in Madrid. Spanien habe zudem zu jeder Zeit seine Bereitschaft zu Verhandlungen gezeigt.

Rolle Spaniens und Polens

Spanien hatte zusammen mit Polen beim Verfassungsgipfel am Wochenende in Brüssel darauf bestanden, das ihnen vor drei Jahren in Nizza zugestandene Stimmgewicht im EU-Ministerrat zu behalten. Der Verfassungsentwurf sah hingegen die Einführung einer doppelten Mehrheit bei Entscheidungen im Ministerrat vor, wodurch die Bevölkerungszahl stärker berücksichtigt und Polen und Spanien in ihrer Gewichtung an Einfluss wieder verloren hätten.

Eigentlich sollte die erste europäische Verfassung vor der Erweiterung der EU im Mai um zehn neue Staaten unter Dach und Fach sein. Aznar äußerte sich überzeugt, dass sein im März zu wählender Nachfolger die gleichen Überzeugungen in Brüssel vertreten und sich gegen jede "zu stark vereinfachende Lösung" wenden werde. (APA)