Geld! Zufällig fiel mir auf, dass in Neujahrsansprachen oft die SPRACHE auf LIEBE & andere Balsamicos kam, aber niemand wollte so richtig das Geld loben. Ist vielleicht keins mehr da? Das wäre schrecklich! Stellen Sie sich vor, wir hätten kein Geld, sondern Tauschhandel und müssten das Viagra oder den lipizzanergeschirr-scharfen Strumpfhalter mit Erdäpfeln bezahlen! Wie unsexy!
Auch meine Seele leidet. Unter meinem Bett steht eine Kiste mit Feuerwerk. Bezahlung für einen Text für eine Feuerwerksfirma. Silvester verstrich, aber pyromanische Angst hielt mich ab, auch nur eine Rakete anzuzünden. Es schläft sich schlecht auf der Kiste, und Nacht für Nacht sucht mich der Gegengeschäftsalptraum heim. In diesem Alptraum ist alles Geld im Besitz der R.-Bank. Wenn ich für eine Zeitung schreibe, darf ich als Gegengeschäft eine Anzeige der R.-Bank lesen. Alle Printmedien gehören halb der R.-Bank und müssen als Gegengeschäft dauernd halbseitige Anzeigen der R.-Bank drucken. Die Werbeagenturen haben nur Kunden, die zur Hälfte der R.-Bank gehören, deren halbseitige Anzeigen erscheinen ausschließlich in Zeitungen, die zur Hälfte der R.-Bank gehören. Die Agenturen bekommen als Vergütung einen neuen Kunden, der zur Hälfte der R.-Bank gehört. Die Zeitungen bekommen nie Geld für die Anzeigen, sondern als Gegengeschäft schreiben sie nie etwas Böses über irgendwen, der zur Hälfte der R.-Bank gehört, und das sind eigentlich alle. Wenn die Zeitung dann richtig fad geworden ist, kauft sie niemand mehr. Außer der R.-Bank.
Ist der Alptraum zu Ende, weiß ich: Mir fehlt einfach das Vermögen, alles zu durchschauen. Deshalb wäre ich gerne die Geliebte des Chefs von der R.-Bank. Einfach wird diese Eroberung nicht, denn Herr Direktor hat zweifellos die klügste Frau des Landes zur Gattin. Ein erotischer Zweikampf wäre aussichtslos.