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Nagl, hier vor der Murinsel bei der Bilanz von Graz2003

FOTO: APA/ MARKUS LEODOLTER
Graz - Aussagen des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl (V) in der Zeitung "Die Presse" sorgen unter Homosexuellen- Organisationen für Aufregung. Nagl hatte erklärt, er weigere sich, "Homosexualität zur Normalität in unserer Gesellschaft zu erklären", und seine Hoffnung ausgedrückt, dass "der Glaube vielleicht für diese Menschen dazu führen könnte, dass sie mit dieser Form des Zusammenlebens aufhören".

Der Bundesvorsitzender der SP-Homosexuellenorganisation SoHo, Günter Tolar, bezeichnete die Aussagen als "untragbar". Der Grazer Bürgermeister untergrabe mit seinem Aussagen den Titel "Stadt der Menschenrechte" durch Lesben- und Schwulenfeindlichkeit, so Tolar am Sonntag. "Derartige Ansagen sind für einen Bürgermeister der Europäischen Kulturhauptstadt Graz, die sich noch dazu als 'Menschenrechtsstadt' bezeichnet, einfach untragbar", erklärte Tolar. Solche Ansichten kenne man sonst nur aus dem Lager religiöser Fanatiker. Eine Entschuldigung wäre wohl mehr als angebracht.

"Stadt der Menschenrechte"

Kurt Zernig, Landesvorsitzender der SoHo Steiermark, verwies darauf, dass Graz als "Stadt der Menschenrechte" sich u. a. dazu verpflichtet habe, möglichst viele Verantwortungsträger im Bereich der Menschenrechte auszubilden: "Nachhilfestunden in Sachen Menschenrechte braucht offensichtlich der Bürgermeister selbst." Ihn über Diskriminierung von Homosexuellen aufzuklären, sei aber kaum möglich: "Seit zwei Jahren bemühen sich Lesben- und Schwulenorganisationen vergeblich um einen Termin", so Zernig.

Verärgerung auch bei den Rosalila PantherInnen - Schwul-lesbische Arge Steiermark: "Da beschließt der Gemeinderat am 3. Juli eine Deklaration für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben und nur ein paar Monate später faselt der Bürgermeister davon, dass er Homosexuelle für nicht normal halte und hofft, dass sie durch Glauben mit dieser Art des Zusammenlebens aufhören", so Vorsitzender Heinz Schubert. (APA)