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Der City Airport Train, kurz: CAT.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER
Wien - Früher, da gab es unmittelbar nach der Landung in Wien-Schwechat Musik. Jetzt gibt es Werbung: Man möge doch zur Kenntnis nehmen, dass man vom Flughafen mit dem City Airport Train (CAT) bis in die City komme.

Wenige Minuten später, im Bus zum Flughafengebäude, wiederholt sich das Ereignis: Eine Damenstimme weist auf Existenz und Vorzüge des CAT hin. Der neue Shuttlezug zwischen Flughafen und Stadtzentrum sei schnell und bequem.

Hat man im Flieger die Wiener noch nicht erkannt, ist das jetzt der Fall: Dort, wo das Gepäck am Förderband angeliefert wird, steht ein CAT-Fahrscheinautomat. Ein paar Nichtwiener werfen neun Euro ein. Dann schleppen sie ihre Koffer. Hinter dem Ankunftstor scharf rechts: Dort, sagen die grünen Schilder, geht es zum bequemen Zug.

Was weder Flugzeug- noch Buswerbung verraten: Wer fahren will, muss tragen - getreu der bis zum CAT geltenden Doktrin, den Schienenverkehr zwischen Stadt und Flughafen möglichst unattraktiv zu machen, gibt es in Richtung Bahnsteig nur Treppen. Rolltreppen sind - folgt man den grünen Tafeln - nicht zu sehen.

Und während die Nichtwiener schnaufen, wundern sie sich vielleicht, wieso Einheimische knapp vor dem Stiegenabgang zum CAT eine andere - dezent mit dem ÖBB-Logo versehene - Stiege nehmen: Die S-Bahn hat ihnen niemand verraten. Dass der CAT um 6 und 36 Minuten nach der vollen Stunde abfährt, die S-Bahn aber um 10 und 40, auch nicht.

Gut, eine Französin, die - sie folgte einer Gruppe Wiener - mit dem CAT-Ticket in der Hand am S-Bahn-Gleis landet und dort erfährt, dass es dasselbe, wenn auch geringfügig langsamere, Shuttleservice auch für ein Drittel des bereits bezahlten Fahrpreises gibt, schnaubt vor Wut. Sie spricht von Abzocke und einer "Touristenfalle" - aber das macht nichts: Die meisten Wien-Besucher werden schließlich nie erfahren, dass es zum CAT eine Alternative gibt. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.12.2003)