Offenbar verstehe sich Gehrer "in ihrer hoffentlich letzten Amtsperiode als Exekutorin des Sparwahns" des Finanzministers, meinte Brosz. Während in fast allen europäischen Ländern schwächere Schüler verstärkt gefördert würden, setze Gehrer weiterhin auf "Ausgrenzung". "Wenn Reformen notwendig sind, blockiert Gehrer, nur wenn wieder kräftig eingespart wird, schreit sie plötzlich 'notwendige Reform' ", kritisierte Brosz. Der von der Ministerin eingesetzten Zukunftskommission für das Schulwesen empfahl er, "sich nicht weiter knebeln zu lassen".
Inland
Grüne wollen Gehrer "zwangspensionieren"
"Einzige Chance für eine notwendige Trendumkehr"
Wien - Keine Freude haben die Grünen mit den Vorstellungen
von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) zur Schulpolitik. Ihre
baldige "Zwangspensionierung" durch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
(V) sei die "einzige Chance für eine notwendige Trendumkehr", meinte
der Grüne Bildungssprecher Dieter Brosz in einer Aussendung am
Montag: Gehrer sei "unzweifelhaft eine der größten Schwachstellen der
Regierung". Die Schulpolitik stecke in einer Sackgasse: Das
Bildungsressort werde nur mehr "lustlos verwaltet", notwendige
Reformen würden blockiert, so Brosz.
Gehrer hatte am Wochenende den Vorschlag der Zukunftskommission
zurückgewiesen, dass Schüler nur dann eine Klasse wiederholen müssen,
wenn sie oder ihre Eltern dies nach Beratung der Schule "ausdrücklich
wünschen oder wenn ein Schüler mindestens in zwei Gegenständen mit
Nicht Genügend beurteilt wird und insgesamt in mehr als der Hälfte
der Pflicht- und Wahlgegenstände keine bessere Note als Genügend
aufweist". Stattdessen wurden die Landesschulräte von Gehrer
angewiesen, durch Information der Direktoren und Lehrer das bereits
seit einigen Jahren bestehende Frühwarnsystem zu forcieren. Dieses
sieht die frühzeitige Mitteilung eines drohenden "Flecks" an Schüler
und Eltern sowie die Erarbeitung eines pädagogischen Förderkonzepts
vor. (APA)