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Foto: APA/dpa/Peer Grimm
Frankfurt/Main - Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hält nichts davon, religiöse Symbole wie etwa Kopftücher aus der Öffentlichkeit zu verbannen. In Deutschland respektiere die Gesellschaft den christlichen Glauben, aber auch andere Religionen. "Das muss auch so bleiben. Nur auf dieser Basis können wir bei uns den Kopftuchstreit lösen", sagte er im AP-Gespräch. Auch die Ausländerbeauftragte Marieluise Beck sprach sich gegen das von Bundeskanzler Gerhard Schröder geforderte Kopftuch-Verbot an Schulen aus. "Es ist kontraproduktiv, solchen Frauen den Zugang zu Ausbildung und Beruf zu versperren und sie so in ihrer emanzipatorischen Entwicklung einzuschränken", sagte Beck der "Financial Times Deutschland".

Huber sagte, problematisch sei nicht die religiöse Bedeutung des Kopftuchs, sondern dass sich das Tragen mit politischen Einstellungen verbinde, die so problematisch seien, dass sich StaatsdienerInnen damit nicht identifizieren dürften. "Man muss das Problem also ernst nehmen, aber man macht einen großen Fehler, wenn man die Verbannung religiöser Zeichen aus der Öffentlichkeit als Lösung betrachtet", sagte Huber.

Die kirchenpolitische Sprecherin der Grünen, Christa Nickels, begrüßte, dass sich Bundespräsident Johannes Rau in der Debatte um religiöse Symbole an Schulen für eine Gleichbehandlung der Religionen ausgesprochen hat. Der Bundespräsident weise damit einen "sehr guten Weg", sagte Nickels dem "Tagesspiegel". Es sei "kein Akt der Verdrängung von Religionen", wenn im öffentlichen Dienst auf Symbole aller Religionen verzichtet werde. Die Grünen-Politikerin wollte in ihre Forderung nicht nur LehrerInnen einbezogen wissen, sondern auch RichterInnen, PolizistInnen und AmtsärztInnen. Deshalb gleich den Untergang des Abendlandes zu beschwören, sei "Geschrei". (APA/AP)