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Der designierte israelische Botschafter in Wien, Avraham Toledo, bezeichnete Berichte, er habe seine Frau geschlagen, als "Intrige". Er werde auch nicht abberufen, sagte Toledo

foto: apa/jaeger
"Avraham Toledo wird seine Mission in Wien am Ende seiner Amtszeit abschließen", lautete die etwas wolkige Formulierung des israelischen Außenministeriums am Freitag. Gemeint war, dass die "Enthüllungen" der TV-Station Kanal 10 als nicht wirklich überraschend eingestuft werden und der designierte Botschafter Toledo jetzt keineswegs etwa hastig aus Österreich abreisen muss.

Offiziell sieht Israel keinen Handlungsbedarf, denn "es liegt keine Beschwerde gegen Avraham Toledo vor". Der 63-jährige Berufsdiplomat dürfte also wie geplant Bundespräsident Thomas Klestil demnächst das Akkreditierungsschreiben überreichen.

Der israelische Privatsender Kanal 10 hatte in der Nacht auf Freitag gemeldet, dass Toledo, der seit zweieinhalb Jahren im Rang eines Geschäftsträgers die Botschaft in Wien leitet, heimgeholt werden solle, weil er seine Frau geschlagen habe. Toledo bezeichnete dies in Wien als "falsch": Er werde jetzt nicht nach Israel zurückgehen, und es sei auch kein Datum gesetzt worden, zu dem seine Tätigkeit als Botschafter in Wien ende. Berichte, er habe seine Frau geschlagen, bezeichnete der Diplomat gegenüber dem ORF als "Intrige": "Wenn Sie auf diesem Level tätig sind, haben Sie Feinde."

Doch dass Toledo einer vermutlich kurzen Amtszeit entgegensieht, war Insidern schon bekannt gewesen, als er im Dezember als Botschafter nominiert wurde. Schon seit vielen Monaten waren Gerüchte kursiert, die darauf hinausliefen, dass Toledos Benehmen ihn nicht gerade für den Posten prädestiniere.

Insbesondere hatten Mitglieder der Wiener jüdischen Gemeinde in Jerusalem interveniert, doch jemanden anderen zu finden. Einem österreichischen Informanten zufolge war ein Generalinspektor des israelischen Außenamts in Wien, um den Betrieb in der Botschaft zu prüfen. Sein Bericht soll nicht gerade schmeichelhaft ausgefallen sein.

Diese Vorbehalte gegen Toledo waren offenbar der Hauptgrund dafür, dass Israel sich nach der Normalisierung der Beziehungen im letzten Juli so lange zu keiner Entscheidung durchringen konnte, was in Österreich Irritationen auslöste. Es war offenbar ein Kompromiss, als man dann doch Toledo auserkor, aber zugleich ventilierte, er würde vermutlich schon im Sommer 2004 wieder ausgetauscht werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.1.2004)