Salzburg - Eigentlich steht es seit der Hinterlegung der Satzungen beim Innenministerium Ende Oktober fest, nun ist es aber offiziell: Die von der FPÖ abgespaltene FP-Dissidentengruppe um den Landtagsabgeordneten Helmut Naderer wird bei den Landtagswahlen am 7. März antreten. Im STANDARD-Gespräch zeigt sich Naderer zuversichtlich, in allen der sechs Salzburger Wahlbezirke die notwendigen 100 Unterstützungserklärungen zu bekommen. Die Chancen, in den Landtag einzuziehen, stünden für seine "Freien Demokraten" gut, glaubt Naderer. Für ein Mandat seien rund 12.000 Stimmen notwendig. Naderer will vor allem enttäuschte FP-Wähler ansprechen.

Die Chancen von FP-Landeschef Karl Schnell, die Wahlen im März halbwegs unbeschadet zu überstehen, dürften mit der neuen Konkurrenz endgültig gegen null sinken. Unterstützt werden die Freien Demokraten auch von ehemaliger FP-Prominenz wie beispielsweise dem langjährigen Nationalratsabgeordneten und jetzigen Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer, Helmut Haigermoser.

Naderer selbst wird übrigens nur am zweiten Listenplatz kandidieren. Der Spitzenkandidat werde "in den nächsten Tagen" präsentiert. Laut Naderer werden die "Freien Demokraten" bei den gleichzeitig mit den Landtagswahlen abgehaltenen Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in 15 der insgesamt 119 Salzburger Gemeinden antreten. Darunter bedeutende Gemeinden wie Hallein, Bad Gastein und Seekirchen; hier hat Naderer die Funktion des Vizebürgermeisters inne. Er wird wieder kandidieren.

Entgegen den ursprünglichen Plänen will Naderers Gruppierung auf eine Kandidatur in der Landeshauptstadt verzichten. Es habe Probleme gegeben, einen Spitzenkandidaten zu gewinnen. Die neue FPÖ-Spitzenkandidatin in der Stadt Salzburg, Doris Tazl, sei aber ohnehin eine "Alternative zur Landes-FPÖ", so der aus der FPÖ ausgetretene ehemalige Stellvertreter von FPÖ-Landeschef Karl Schnell. Die "Freien Demokraten" planten, in der Stadt Salzburg für "die innerparteiliche Opposition" Tazl aufzurufen, kündigt Naderer an.

Mit der Kandidatur der FPÖ-Abspaltung werden sich fünf Gruppierungen um die 36 Landtagssitze bewerben: ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und "Freie Demokraten". (neu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.1.2004)