Kühler Glanz für strenge Filmstoffe: Ingrid Thulin am Set mit Ingemar Bergmann

Foto: Filmmuseum
Stockholm - BDie schwedische Schauspielerin Ingrid Thulin, die mit Filmen des Regisseurs Ingmar Bergman berühmt wurde, starb in Stockholm im Alter von 74 Jahren an Krebs, berichtete die schwedische Nachrichtenagentur TT am Donnerstag. Thulin lebte seit den sechziger Jahren in Rom - unter Luchino Visconti drehte sie 1969 "Die Verdammten" -; zur Behandlung war sie nach Schweden zurückgekehrt.

Zu den bekanntesten Bergman-Filmen der blonden Skandinavierin gehören "Das Schweigen" und "Wilde Erbeeren" - beide zu sehen im Rahmen der umfassenden Bergmann-Retrospektive im Österreichischen Filmmuseum.

Viel Getöse um ein Schweigen

Die am 27. Jänner 1929 geborene Thulin traf nach ihrer Schauspielausbildung 1952 am Theater in Malmö auf den damaligen Intendanten Ingmar Bergman. Die erste Hauptrolle in einem Film des Regisseurs übernahm sie 1957 in "Wilde Erdbeeren". International Aufsehen erregten beide vor allem 1963 mit der für die damalige Zeit ungewohnt offenen Darstellung von Sexualität in "Das Schweigen", die in zahlreichen Ländern zu Aufführungsverboten und leidenschaftlichen Debatten führten. Thulins Ausstrahlung auf der Leinwand galt als faszinierende Mischung von kühl und komplex.

Die Zusammenarbeit mit dem heute 85-jährigen Bergman öffneten der Skandinavierin auch die Tür für lukrative Rollen in Hollywoodstreifen wie "Treffpunkt Todesbrücke" (1976) und für Filme anderer international anerkannter Regisseure wie dem Italiener Luchino Visconti. Unter dessen Regie spielte sie 1968 neben Dirk Bogarde und Helmut Berger in "Die Verdammten".

Nach insgesamt 60 Spielfilmen und einigen eigenen Regiearbeiten zog sich die Schwedin Anfang der neunziger Jahre von der Filmarbeit zurück. Sie war zwei Mal verheiratet, zuletzt bis 1989 mit dem von Österreich nach Schweden emigrierten Publizisten Harry Schein. (APA/dpa)