Das Kulturbudget der Stadt, das nach dem erfolgreichen Kulturhauptstadtjahr 2003 nicht erhöht wurde, sei ohne jegliche Qualitätskriterien verteilt worden. Die Kürzungen des eigenen Vereins sieht Breisach, der kürzlich seinen achtzigsten Geburtstag feierte, eher gelassen. Ärgerlich sei jedoch der Umgang mit der Grazer freien Szene. Diese wurde von Buchmann zum zweitägigen Kulturdialog "Open Space" geladen, um dann von einem Mann, der keine Ahnung von Graz habe, ohne entsprechende Fachbeiräte evaluiert zu werden. Breisach wörtlich: "Da ist etwas sehr Merkwürdiges passiert. Die Kriterien waren so aufgestellt, dass der ,Musikantenstadl' unbedingt einen Spitzenplatz bekommen hätte."
Doch auch die Kulturpolitik des Landes bekam vom Akademie-Chef ihr Fett ab: Zu hinterfragen seien einerseits die Bestellung eines Laien in Sachen Numismatik zum Leiter der Münzsammlung des Joanneums - neben London und Paris die bedeutendste Europas -, andererseits die Übersiedelung und das "Zerreißen" des alten Joanneums.
Geputzte Fassaden
Auch Nachnutzung und Kosten des Grazer Kunsthauses müssten ein Thema sein. "Die Fassade wird ja wahrscheinlich alle zwei Monate komplett zu reinigen sein", so Breisach kopfschüttelnd. Gespannt wartet Breisach auf den 13. Jänner, wo die steirische Kulturreferentin, VP-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, in einer - vor einem Jahr verschobenen Veranstaltung - zur kulturellen Zukunft des Landes Stellung nehmen und den Nachfolger von Kulturabteilungsleiter Manfred Glawogger präsentieren will.