Kapstadt- Eine mysteriöse Tierkrankheit rafft auf einer Insel vor Südafrika die Bestände der Kap-Kormorane dahin. Nach Erkenntnissen der Umweltbehörde in der Westkap-Region sind bereits 4.500 Kormorane auf der Dyers-Insel nahe Hermanus an der "Vogel-Cholera" erkrankt. Täglich kämen 40 bis 50 Tiere hinzu. Die Behörden hoffen auf eine Abnahme der Infektionsrate. Eine Sonderkommission soll Ursache und Ausbreitung der Krankheit untersuchen und mögliche Kontrollmechanismen finden, wie die regionale Umweltschutzbehörde am Montag mitteilte.

Es handle sich bereits um den dritten Ausbruch dieser Krankheit in nur wenigen Jahren. Erstmals befalle sie vor allem Jungtiere. Im Jahr 2002 waren rund 7.800 Kormorane der Krankheit zum Opfer gefallen. Bei ihnen handelte es sich allerdings fast ausschließlich um erwachsene Vögel.

Hoch infektiöse Krankheit

Gail Cleaver von der Umweltschutzbehörde geht davon aus, dass sich die Krankheitserreger im Boden sammeln: "Unsere große Sorge ist, dass die Bakterien bis zu vier Monate inaktiv im Boden der Insel ruhen können; wir haben erlebt, dass die Bakterien offensichtlich nach ergiebigen Regenfällen auf der Insel aktiviert werden."

Die Insel liegt in einer Bucht, die bei Touristen aus aller Welt für die Beobachtung von Walen beliebt ist. Außer von rund 20.000 Kormoranen wird sie auch von einer großen Pinguin-Kolonie bevölkert. Die Krankheit gilt als hoch infektiös und führt in fast allen Fällen innerhalb von 24 Stunden zum Tode. Ein Übergreifen der Krankheit auf Pinguine wurde bisher nicht festgestellt. Dennoch befürchten Umweltschützer bei anhaltenden Infektionen katastrophale Konsequenzen für die Kormoran-Population auf der Dyers-Insel. Für Menschen ist die Vogel-Cholera ungefährlich. (APA/dpa)