München - Zur besseren Erforschung von Erdbeben haben sich 14 europäische Wissenschaftsinstitute zu einem neuen EU-Projekt namens SPICE-Network (Seismic Wave Propagation and Imaging in Complex Media) zusammengetan. Die EU fördert SPICE mit rund 5,5 Mio. Euro, berichtet die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), die Koordinator des Projekts ist.

Verheerende Erdbeben wie das in der iranischen Stadt Bam Ende 2003 mit bis zu 40.000 Toten machen deutlich, dass derartige Katastrophen zu den größten Naturgefahren für die Menschheit gehören. "Die Mechanismen, die direkt an der Erdbebenquelle passieren, sind wenig verstanden", meint Heiner Igel von der Sektion Geophysik der LMU. "Die bei Erdbeben ausgestrahlte seismische Wellenenergie liefert aber wichtige Informationen über das Innere unseres Planeten, und die dahinter stehende Physik lässt sich heute gut in dreidimensionalen Medien rechentechnisch simulieren."

Für eine realistische Berechnung der Modelle sind aber große Computer und parallele Programme nötig. Bei SPICE werden unter der Leitung von Igel Computersysteme europaweit gebündelt. Neben der LMU nehmen das Institute de Physique du Globe aus Paris, das Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia aus Rom, die Universitäten von Oxford, Utrecht, Neapel, Oslo, Hamburg, Dublin, Prag, Bratislava sowie das Züricher Swiss Federal Institute of Technology, die Ecole Normale Superieure aus Paris und das Istituto Nazionale di Oceanografia e di Geofisica Sperimentale aus Triest am Projekt teil. Vom 18. bis zum 21. Jänner findet in Sudelfeld bei Bayrischzell das "SPICE kick-off-Meeting" statt, bei dem die Details der Forschungsprojekte festgelegt werden. (pte)