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Die bisherigen (grün) und die neu hinzu kommenden (orange) Mitgliedsländer der EU

Grafik: Archiv
Wien - Eine eher positive Entwicklung sieht die Umweltorganisation Greenpeace durch die EU-Erweiterung: Die gesetzlichen Standards seien bereits im Vorfeld erhöht worden, sagte Gerd Leipold. Probleme ortet der Geschäftsführer von Greenpeace International jedoch durch mehr Verkehr und zu geringe Aufklärung hinsichtlich von gentechnisch veränderten Organismen (GVO).

"Auf keinen Fall ein Umweltdumping"

Die Erweiterung habe bei den Beitrittsländern auf jeden Fall positive Wirkungen erzielt, betonte er: "Es gibt viele neue strengere Gesetzgebungen, die es ohne den Beitritt nicht gegeben hätte." Auch für die Kontrolle und die Umsetzung sei die Erfahrung der "alten" Mitgliedsländer ein wichtiger Einfluss.

Leipold sieht für die Zukunft "auf keinen Fall ein Umweltdumping" in den neuen EU-Staaten. "Ich erwarte nicht, dass die so genannte Drecksproduktion von den alten Ländern in die neuen verlagert wird." Jene "nach wie vor höchst umweltschädlichen" Industriebereiche, wie etwa die Grundlagenchemie oder die Ledergerberei, seien bereits großteils aus Europa verschwunden. Zudem würde eine Umsiedelung auch höhere Kosten mit sich bringen, da neue Niederlassungen generell höhere Standards hätten.

Problemfelder

Handlungsbedarf besteht bei Greenpeace hinsichtlich der Einführung von GVO: Die großen Konzerne könnten versuchen, sich "in Ländern, wo die öffentliche Kritik und der öffentliche Widerstand weniger entwickelt sind" auf den Markt zu drängen, meinte er. Ziel seiner Organisation sei es deshalb, verstärkt "Bürgerbewegungen anzustoßen und selbst aktiver zu werden".

Eine weitere Konsequenz der Erweiterung sei ein vermehrtes Verkehrsaufkommen: "Es wird mehr Transit geben." Zudem werde der Individualverkehr steigen, sobald der Wohlstand in den neuen Mitgliedstaaten steige: "Auch wenn die Autos besser sind als vor zehn Jahren, der Verbrauch und damit der CO2 -Ausstoß wird steigen."

EU "wichtigster Partner"

Wichtig sei nun eine weiterhin konsequente Haltung der Union in Sachen Umweltschutz, meinte Leipold: Die EU sei bei internationalen Verhandlungen, etwa in Kyoto, der wichtigste Partner von Greenpeace, da sie, etwa im Vergleich mit den USA, "eine stärkere Pro-Umweltposition" einnehme. Diese Haltung dürfe "nicht verwässern". Allerdings sei zu erwarten, "dass es durch die komplizierteren Entscheidungsprozesse und die Zwänge, sich zu einigen, eher zu mehr Kompromisslösungen kommt als bisher".(APA)