Kirchturmpolitik an der Spitze der Biennale? "Ich bin meiner Stadt sehr verbunden", wehrt Croff ab. "Dem internationalen Anspruch der Biennale tut das keinen Abbruch." Der in Oxford ausgebildete Exfinanzdirektor bei Fiat genießt über Parteigrenzen hinweg großes Ansehen, sitzt im Aufsichtsrat der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und ist Präsident der Musikstiftung Levi in Venedig. Die Leitung der Biennale übernimmt er in einem heiklen Moment: Ein neues Gesetz hat die Trägergesellschaft in eine Stiftung umgewandelt, die nach Belieben Aufträge an Private vergeben kann. Erstmals kann die Biennale Veranstaltungen auch mehreren Personen anvertrauen.
"Doch jetzt muss er seine Unabhängigkeit beweisen."
Croff hat zunächst einen Nachfolger für den Leiter der Filmfestspiele, Moritz de Hadeln, zu finden, dessen Ablösung Urbani betreibt. "Der Minister hat mir nie erklärt, was er an meiner Arbeit auszusetzen hat", erregt sich De Hadeln. Die Opposition befürchtet, dass über das neue Statut Berlusconis Mediaset und die Cinecittà-Holding in die Organisation der Filmfestspiele eingeschleust werden.