Mit Krenkel (44) hat Ferrero-Waldner einen Vertrauten hinter sich: Die beiden haben vor 20 Jahren am selben Tag die Aufnahmsprüfung für den diplomatischen Dienst absolviert – Krenkel "eher aus Zufall": "Mein Vater hat mich ohne mein Wissen angemeldet." Vielleicht, weil dieser – Jurist in der Bundeswirtschaftskammer – "selbst gern Diplomat geworden wäre. Aber meine Mutter wollte nicht ihr halbes Leben im Ausland verbringen." Der Sohn sehr wohl.
Krenkels Biografie weist starke Parallelen zu Ferrero- Waldners Lebenslauf auf. Auch der in Innsbruck Geborene und in Wien groß Gewordene hat vor dem Einstieg in die Diplomatie Jus studiert und dann in der Privatwirtschaft gearbeitet. Nach Jobs beim ORF tingelte er durch die USA, Mexiko und Frankreich, machte PR und Marketing, perfektionierte sein Englisch, Französisch und Spanisch.
1985 begann der Experte für internationales Recht und Menschenrechte im Außenamt; nach einem Jahr in Äthiopien wechselte er als Botschaftsrat zur UNO nach New York. 1993 wurde er Pressesprecher von Außenminister Alois Mock. 1995 griff Schüssel, noch Vizekanzler, zu. Da passierte Profi Krenkel bei der Einführung der Autobahnvignette ein Lapsus. Die Aufregung der Nachbarn parierte er flapsig: "Dann sollen die Deutschen halt daheim bleiben."
Der sportbegeisterte (Radfahren, Laufen, Skifahren mit Skilehrerlizenz) Politeinflüsterer blieb nicht daheim. Anerkannt als hoch qualifiziert und unbedingt loyal, sagte Krenkel nach einem Jahr als "his master's voice" von Kanzler Schüssel: "Acht Jahre Ballhausplatz sind lang" – und gelobte dem Fürsten von Liechtenstein fortan loyale Diens-‑ te. Fürstenkritische Gemüter sprachen etwa nach der umstrittenen Verfassungsreform auch vom "Rasputin am Fürstenhof". Andere sahen im einflussreichen Strippenzieher aus Österreich etwas wie den "Überregierungschef".