Athen - Die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ist nach Ansicht Griechenlands ohne eine Lösung der Zypernfrage nicht möglich. Dies sagte der griechische Ministerpräsident Kostas Simitis am Montag nach einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten und Führer der griechisch-zyprischen Volksgruppe, Tassos Papadopoulos. "Ohne eine Lösung der Zypernfrage ist ein Prozess zum Beitritt der Türkei in die EU undenkbar", sagte Simitis im griechischen Fernsehen.

Athen und Nikosia seien sich darüber hinaus einig, dass das Verfahren zur Überwindung der Teilung der Mittelmeerinsel im Rahmen der Vereinten Nationen das Einzige ist, das zu einer Lösung führen könnte. Griechenland und Zypern seien demnach zu einer Wiederaufnahme der Zyperngespräche bereit. "Den Schlüssel für die Lösung jedoch hat Ankara", sagte Simitis.

Ganz Zypern tritt bei

Völkerrechtlich tritt ganz Zypern am 1. Mai der Europäischen Union bei. Die Türkei, die nach ihrer Invasion 1974 im Norden der Insel bis zu 40.000 Soldaten stationiert und mehr als 100.000 Festland-Türken angesiedelt hat, wäre dann quasi Besatzungsmacht in einem EU-Mitgliedsland. Die EU hat Ankara gewarnt, eine anhaltende Teilung der Insel wäre ein ernsthaftes Hindernis für die türkischen Beitrittsbemühungen.

Ein UN-Plan zur Überwindung der Teilung durch die Bildung einer Konföderation zwischen zwei Teilstaaten, einem griechisch-zypriotischen im Süden und einem türkisch-zypriotschen im Norden der Insel ist bisher am Widerstand des türkisch-zypriotischen Volksgruppenführers Rauf Denktas gescheitert. Sollte es bis zu diesem Datum keine Lösung der Zypernfrage geben, dann wird das EU-Regelwerk nur im griechischen Süden gelten. (APA/dpa)