Mehr "harte Sanierer" in Deutschland
Der Stellenwert des Change Management wird aktuell in deutschen Unternehmen etwas höher eingeschätzt als in Österreich. Zwei Drittel der österreichischen Manager bevorzugen den harmonieorientierten Stil, bei den deutschen Nachbarn halten sich die "harten Sanierer" und die mitarbeiterorientierten Manager eher die Waage.
Den mit 69 Prozent häufigsten Anlass für Change Management liefert die Restrukturierung/Reorganisation des Unternehmens, gefolgt von einer veränderten Unternehmensstrategie mit 54 Prozent. "Die Ergebnisse sind ein deutlicher Spiegel der derzeitigen Wirtschaftssituation", meint Martin Claßen, Leiter der People Practice bei Cap Gemini Ernst & Young Zentraleuropa. "Das Thema ,Fusionen' wäre vor einigen Jahren sicher häufiger genannt worden."
Noch hinter Kostensenkungsprogrammen (33 Prozent) liegt dieser Grund aber erst an vierter Stelle. In Österreich dominieren zwar auch Restrukturierungsgründe, aber der Anlass "Mergers & Acquisitions" liegt mit 41 Prozent an zweiter Stelle.
Stolpersteine
Zu viele Aktivitäten stellen den größten Stolperstein für ein Change-Projekt dar (52 Prozent). Dazu bringen "langfristige Maßnahmen, die für eine kurzfristige Ergebnisverbesserung geopfert werden" (48 Prozent), einen Veränderungsprozess zum Scheitern.
Mit eigenständigen Change-Management-Abteilungen hinken österreichische Unternehmen den deutschen nach.
Gestaltung des Wandels unliebsames Nebenamt
Am häufigsten sind Projekte, bei denen Change Management von der jeweiligen Projektleitung (57 Prozent) oder von anderen Mitarbeitern in Ergänzung ihrer fachlichen Aufgaben (47 Prozent) "mitgemacht" werden. Change-Projekte werden so leicht zur Nebensache. Die prozessuale Gestaltung des Wandels wird zum ungeliebten Nebenamt.