Im Gegensatz zum abstrakten Klangkollektivismus, der zum Markenzeichen der britischen Improvisationsszene geworden ist, strebt er nach trockenem Witz und Aktionismus: Pianist und Multiinstrumentalist Steve Beresford , der in den 70ern zum Londoner Kreis um Gitarren-Guru Derek Bailey stieß und vor allem an der Seite von Sopransaxophon-Ikone Lol Coxhill (u. a. mit "The Melody Four") von sich reden machte, zeigt in seinem Spiel sowohl der Tradition als auch der (nicht selten ebenso beharrungsfreudigen) Avantgarde eine lange Nase. Samstags und sonntags wird dies Beresford solo bzw. im Duo mit Max Nagl im Wiener Blue Tomato tun, wo zum vierten Mal das von Hannes Löschel kuratierte Soundgrube- Festival für avancierte Pianomusik über die Bühne geht. Hannes Enzlberger arbeitet im gleichen Rahmen mit einem Franz-Lehàr-Projekt seine Vergangenheit in einem Bad Ischler Kurorchester auf, während Angélica Castelló (Blockflöten), Thomas Grill (Elektronik) und Katharina Klement (Klavier) ihre interaktiven Kapazitäten im (teil-)improvisierten Trialog erproben. Löschel selbst, der durch das mit Gustav Deutsch realisierte "Film ist.Musik"-Projekt hervorgetreten ist, kommt im offenen Klangdiskurs mit Gitarrist Noël Akchoté und Bassist Achim Tang zu Wort. (felb/DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2004)