Zur Person

Maria Lettner (25) ist seit Juli 2003 Vorsitzende an der ÖH der Uni Wien. Die Oberösterreicherin studiert Germanistik in Kombination mit Religionspädagogik.

Foto: ÖH
Von der Tortenattacke gegen den Uni-Wien-Rektor Georg Winckler distanziert sich Maria Lettner, ÖH-Chefin an der Uni. Aber: "Wenn Winckler etwas ändern will, dann kann er das auch", sagt sie zu Peter Mayr.

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STANDARD: Geht die Tortenattacke gegen den Rektor der Universität Wien, Georg Winckler, auch der ÖH zu weit?

Lettner: Wegen des Torten- wurfs hat es sofort eine klare Distanzierung seitens der Hochschülerschaft gegeben. Das war keine Aktion der ÖH und kann daher von uns in dieser Form auch nicht unterstützt werden.

STANDARD: Sigurd Höllinger, Sektionschef des Bildungsministeriums, soll bei der Aktion sogar geohrfeigt worden sein.

Lettner: Das habe ich auch gehört. So etwas geht nicht. Unser Protest muss ohne Gewalt, friedlich und konstruktiv sein.

STANDARD: Hat die Hochschülerschaft die protestierenden Studierenden noch im Griff?

Lettner: Es entspricht nicht unserer Vorstellung von der Arbeit der ÖH, dass wir die Studierenden "im Griff" haben. Bei der Hörerversammlung am Mittwoch haben wir Studentenvertreter auf jeden Fall versucht, uns in Richtung Deeskalation einzubringen. Das ist uns auch gelungen.

STANDARD: Rektor Winckler hat den früheren Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes, Ludwig Adamovich, gebeten, als Vermittler zu fungieren. Akzeptiert das die ÖH?

Lettner: Jetzt gibt es einmal den Vorschlag vom Rektorat, der von uns überdacht und diskutiert wird.

STANDARD: Werden die Gespräche wieder aufgenommen?

Lettner: Ja, wenn Winckler auf unsere zentralen Forderungen eingeht. Eine lautet: vorwärts zum Start mit dem Organisationsplan - also gemeinsam an einer neuen Struktur arbeiten. Tatsache ist: In der konkreten Sache hat uns der Rektor noch kein Angebot gemacht.

STANDARD: Ist der Rektor nicht der falsche Adressat?Der Ball liegt doch jetzt beim Uni-Rat?

Lettner: Der Senat hat nur mit etlichen Bedenken und Zweifeln zugestimmt. Der Organisationsplan stammt von ihm. Wenn Winckler etwas ändern will, dann kann er das auch.

STANDARD: Und wie hoch sehen Sie die Chancen, dass der Rektor doch noch einlenkt?

Lettner: Wir sehen hier gute Chancen - sonst würden wir uns auch nicht so engagieren.

STANDARD: Was passiert, wenn es keine Änderungen gibt?

Lettner: Darüber machen wir uns erst Gedanken, wenn es wirklich so weit kommt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.1.2004)