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Foto: APA/Pfarrhofer
ÖVP und FPÖ erzwangen mit einem neuen ORF-Gesetz seine vorzeitige Ablöse.

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Bis Herbst 2002 war Gerhard Weis gewählt. Doch allen Annäherungsversuchen an die schwarz-blaue Koalition zum Trotz musste der ORF-General schon Ende 2001 Monika Lindner weichen. Ein neues ORF-Gesetz ermöglichte die vorzeitige Ablöse und endgültige Wende auf dem Küniglberg.

Weis stand nach der alten "freien Betriebsvereinbarung" des ORF eine - auch nach mehr als 30 Jahren im Unternehmen - stolze Abfertigung von 24 Monatsgehältern zu. Dazu kam laut ORF-Insidern fast ein Jahresgehalt für die restliche Laufzeit des Vertrages. Alles noch 2001 verbucht, weil er ja mit Jahresende ausschied. Für 2001 nennt der Rechnungshof 919.300 Euro an Abfertigungen für Mitglieder des ORF-Managements.

Die ebenfalls im Zuge der Wende abgelösten Intendanten Kathrin Zechner (Programm), Hannes Leopoldseder (Info) und Manfred Jochum (Radio) schlugen dann 2002 mit zusammen 566.800 Euro zu Buche.

Der ORF zahlte für beinahe ein Jahr zwei Generäle

Weis' Abfertigung wäre ohnehin fällig geworden, wenn auch etwas später. Der ORF zahlte so aber für beinahe ein Jahr zwei Generäle.

Mit seinen 24 Monaten nach alter Betriebsvereinbarung ist Weis nicht alleine - für eine Reihe weiterer altgedienter ORF-Leute gilt sie ebenso. Zum Vergleich: Für Journalisten sieht deren Kollektivvertrag 16 Monate vor nach 25 Jahren, für normale Angestellte zwölf.

Generaldirektor, fünf Intendanten und Direktoren sowie neun Landesintendanten waren dem ORF 2001 laut Bericht durchschnittlich jährlich 194.300 Euro Aktivbezug wert. Mit dem einem zusätzlichen Onlinedirektor waren es 2002 209.400 Euro, sagt der Rechnungshof. Rund 330.000 kann man Insidern zufolge für den General veranschlagen.

125.800 Euro nennt der Rechnungshof für den Chef der ORF-Vermarktung Enterprise, 152.000 für den der Gebührentochter Gis. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 22.1.2004)