Wie im Webstandard berichtet treibt der Wurm "Mydoom" oder "Novarg" derzeit sein Unwesen. Nun reagiert auch die Firma SCO auf die besondere Bedrohung, die für sie von dem Wurm ausgeht.

Computer-Spezialisten zu folge könnte die gesamte Attacke nämlich primär gegen SCO gerichtet sein. Anti-Viren-Spezialisten haben herausgefunden, dass der Schädling ab dem 1. Februar eine Denial of Service Attacke (DdoS) gegen ein bestimmtes Ziel starten will – gegen die Server der SCO Group, die sich in der Auseinandersetzung um gestohlenen Code in Linux den Unwillen der Open Source-Community zugezogen hatte (Der Webstandard berichtete). Ab dem 12. Februar verbreitet sich der Schädling dann nicht mehr weiter nicht weiter.

SCO in Veruf

Das Unternehmen SCO geriet zuletzt durch einen Patentstreit in der Linux-Gemeinde stark in Verruf. Die Kontroverse begann bereits im Mai letzten Jahres, als SCO behauptete, dass einige Versionen des Open-Source-Betriebssystems Linux einen Code benutzen, an dem SCO Rechte hält. Das Unternehmen begann daraufhin, Linux-Anwendern eine Lizenz anzubieten, um sie gegen mögliche rechtliche Folgen zu schützen. Führende Linux- Entwickler wie Linus Torvalds, der Erfinder von Linux, bestritten allerdings, dass der Linux- Quellcode geistiges Eigentum von SCO verletzt. SCO hat des Weiteren rechtliche Schritte gegen IBM, Red Hat und Novell eingeleitet.(Der Webstandard berichtete).

Bestätigung

In einer Pressemeldung bestätigt SCO, dass die Firma derzeit eine distributed Denial-of-Service (DdoS) Attacke erleide. "In den letzten zehn Monaten war SCO das Ziel von zahlreichen DdoS-Atttacken, diese ist allerdings problematischer, da sie nicht nur unserer Firma sondern Firmen und deren Produktivität rund um die Welt behindert", sagt dazu Darl McBride, seines Zeichens CEO und Präsident von SCO.

Kopfgeld

Aus diesem Grund setzt SCO ein Kopfgeld von 250.000 US-Dollar für alle Hinweise die zur Verurteilung des Virenauthors führen, aus. "Wir wissen nicht, wer dieses Programm geschrieben hat, haben aber unsere Vermutungen", betont McBride weiter, "Es handelt sich dabei um kriminelle Aktivitäten, die gestoppt werden müssen".

SCO arbeitet derzeit auch mit dem FBI zusammen.

Wer war der Autor?

Auch Diskussionen über den Urheber des Windows-Wurm haben bereits begonnen. Der Senior Technical Consultant Gernot Hacker der Antiviren-Firma Sophos geht davon aus, dass der Virenschreiber ein Open Source- Anhänger ist. "Die Auseinandersetzungen zwischen SCO und der Open-Source-Gemeinde dauern bereits seit Monaten an. Der MyDoom-Wurm gibt dem Linux-Streit nun eine neue Intensität", so Hacker, "Indem der MyDoom-Autor seinen Wurm auf die SCO-Website loslässt, scheint er das Wortgefecht, das derzeit in den Gerichtssäalen und Internetforen tobt, auf eine neue Ebene verlagert zu haben. Falls man den Virenschreiber jemals schnappen wird, wette ich, dass er ein Open-Source-Fan ist."

Offener Brief

Open-Source Legende Bruce Perens warnt hingegen die Community in einem offenen Brief davor, das Mittel einer DdoS-Attacke gut zu heißen. Ihm zu folge beruht die Community auf den Grundsatz der freien Meinungsäußerung, zudem rücke die Attacke die Open-Source-Bewegung in ein schlechtes Licht.

"Litigious Bastards"

SCO ist aber nicht nur Opfer dieser Attacke, auch eine bestimmte Suchanfrage bei der Suchmaschine Google spielt der Firma übel mit (Der Webstandard berichtete).

Die Suche nach "Litigious Bastards" ("prozesssüchtige Schweinehunde") führt nämlich als erstes Suchergebnis die Homepage von SCO an.

"Google Bombing" nennt man diese Technik einer Internet-Spaßguerilla, die durch geschicktes Austricksen der Suchmechanismen mithilfe einer Vielzahl versteckter Links solche Ergebnisse erzeugt.(kk)