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O.W. Fischer verstarb 88-jährig in der Schweiz.

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Den Blick gerichtet in die Ewigkeit des großen Träumens: O.W. Fischer (1915-2004), hier als Peter Voss.

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Nach Ende seiner Film- und Bühnenkarriere widmete sich O.W. Fischer in seinem Schweizer Domizil im Tessin nur mehr der Wissenschaft.

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Wien - Vielleicht war seine herausragende Gabe die der Abwesenheit. Einer träumerischen inneren Abwesenheit erst, der später der Körper nachfolgte, als O.W. Fischer sich der Öffentlichkeit ins Tessin entzog, um im Castello dei Pescatori, dem Kastell der Fischer, an seiner Allhypnose-Theorie zu schreiben. Dort wollte der einst ausgiebig Betrachtete seinerseits "den Sinn als Betrachter" suchen - "und tat das als heiterer Maulwurf, dem die Oberfläche fremd wird". Vom österreichischen Staat wurde er für diese heitere Maulwurfsperspektive des Daseins avantgardistischerweise 1970 mit dem Professorentitel ausgezeichnet.

Berühmter blieb dennoch ein anderer Blick des am 1. April 1915 geborenen O.W., den sein Vater, ein Klosterneuburger Hofrat mit offensichtlicher Passion fürs Preußische, Otto Wilhelm getauft hatte.

Betörte FilmpartnerInnen und Publikum

Rund zwanzig Jahre und 54 Filme hindurch hatte dieser weibliche wie männliche Leinwandpartner und ein Millionenkinopublikum betört. Gemeinsam mit Curd Jürgens lieh O.W. Fischer, der bestbezahlte Darsteller des deutschen Films, jener Männlichkeit einen Körper, nach der sich Nachkriegsdeutschland sehnen wollte, bis die Jugend der späten Sechzigerjahre sich andere Vorbilder suchte. "Die Ewigkeit im Blick" träumte er sich und sein Publikum fort aus der Gegenwart. Ob als Bayernkönig Ludwig II. (1954), als Erzherzog Johann in Erzherzog Johanns große Liebe (1950), als Peter Voss, der Millionendieb (1958) oder als Axel Munthe, der Arzt von San Michele (1962): O. W. Fischers Gegenwelt war jene der romantisch-reinen Liebe, der Heidelberger Romanze (1951), des Träumenden Munds (1952), eines großen Ich suche Dich (1955).

Ausflug in die Weltfabrik der Träume

Ein Ausflug in die Weltfabrik der Träume allerdings, nach Hollywood, endete 1957 im Fiasko: Nach wenigen Tagen verließ er die Dreharbeiten zu Mein Mann Gottfried - wegen inhaltlicher Differenzen und akuter Gedächtnisprobleme, die Fischer in eine schwere Krise stürzten.

Künftig blieb der Absolvent des Wiener Max-Reinhardt-Seminars, der von 1945 bis 1952 auch Ensemblemitglied des Burgtheaters war, als Schaupieler dem deutschen Sprachraum treu, im Film wie auf der Bühne, wo er etwa 1967 als Hofmannsthals Schwieriger bei den Salzburger Festspielen gastierte.

Am vergangenen Donnerstag starb O.W. Fischer 88-jährig in einem Krankenhaus in Lugano.(Cornelia Niedermeier/DER STANDARD, Printausgabe, 4.2.2004)

Österreichische TV-Programmänderungen

In memoriam O.W. Fischer ändert der ORF sein Programm: Zum Auftakt zeigt ORF 2 am Samstag (7. 2.) um 9.05 Uhr die Dokumentation "Leben, Tod und Teufel", in der Fischer 1997 Bilanz zog und Höhen und Tiefen seines Schauspielerberufs kommentierte. Im Anschluss (9.50 Uhr) beginnt die Alfred-Braun-Romanze "Tausend rote Rosen blühen" mit Fischer, Winnie Markus und Rudolf Prack in den Hauptrollen. Um 13.10 Uhr zeigt ORF 2 das Melodram "Ein Herz spielt falsch".

Tags darauf (8. 2.) zeigt ORF 2 um 14.20 Uhr zum Wiedersehen ein "Hallo, wie geht's?" aus dem Jahr 1999, bei dem Dagmar Koller zu Gast bei O. W. Fischer in dessen "Villa dei pescatori" war und mit ihm über Leben, Karriere und auch über den Selbstmordversuch nach seinem Scheitern in Hollywood plauderte. Danach (14.55 Uhr) folgt das historische Melodram "Herrscher ohne Krone". Und am Samstag, dem 14. Februar, präsentiert ORF 2 um 14.50 Uhr das Fischer-Highlight "Es muss nicht immer Kaviar sein" nach Johannes Mario Simmel. (APA)