Der gebräuchliche Name "Amaryllis" ist allerdings falsch. Er geht auf einen Fehler des schwedischen Botanikers Linné zurück, der das Zwiebelgewächs in die Gattung Amaryllis eingliederte, die in Südafrika heimisch ist und zu der die echte Amaryllis (Amaryllis belladonna vulgo Belladonnalilie) gehört. Der Ritterstern (vulgo Amaryllis) hingegen gehört in die Gattung Hippeastrum und ist mit 80 Arten in Mittel-und Südamerika verbreitet.
Für den botanischen Namen Hippeastrum gibt es gleich zwei Erklärungen: Die einen leiten ihn ohne Begründung von den griechischen Wörtern "hippeos" (Ritter) und "astron" (Stern) ab, womit die buchstäbliche Übersetzung Rittersporn korrekt ist. Die anderen halten eine Ableitung vom griechischen "hippos" (Pferd) für logischer, weil die geschlossenen Blüten ein bisschen an einen Pferdekopf erinnern. Romantische Zeitgenossen wiederum mögen auf die Verbindung zwischen der "Amaryllis"-Zwiebel und der gleichnamigen römischen Quellnymphe verweisen. Beide präsentier(t)en sich der Öffentlichkeit weitgehend unbedeckt - die eine sozusagen berufsbedingt, die andere aus biologischer Notwendigkeit: Ein Drittel der faustgroßen Knolle, die unter günstigen Bedingen sogar ohne Erde austreibt, sollte aus der Erde herausragen.